Leverkusen Schlebuscher Tanz auf dem goldenen Vulkan gelang bestens

Leverkusen · Alles ist still, nur schemenhaft sind etliche Gestalten auf der abgedunkelten Forum-Bühne auszumachen. Tanzende Taschenlampen eröffnen die märchenhafte Vorstellung, zu der über 150 Personen des Tanztheaters Schlebusch beigetragen haben. Die Premiere am Samstag war restlos ausverkauft, am Sonntag wurde die Produktion noch einmal wiederholt.

Beim "Tanz auf dem goldenen Vulkan" hatte Inge Weber-Hintzen wieder alle Register gezogen, um das Publikum zu verzaubern, auch - oder gerade weil - sie mit mehr oder weniger ausgebildeten Laien aller Altersstufen arbeitet. Das Geheimnis besteht darin, dass jeder eine angemessene Aufgabe und Beteiligung bekommt.

Das war bei dieser Produktion wieder hervorragend gelungen, die gerade wegen dieser Vielfalt so unterhaltsam und kurzweilig war. Außerdem war da immer eine Portion Humor im Spiel, die für witzige Wendungen sorgte oder angespannte Momente auflöste.

Gerade da zeigte sich die Handschrift von Tochter Anna-Carolin Weber, die nicht nur assistierte und eigene Choreographien beisteuerte, sondern auch in der professionellsten Gruppe, dem Tanztheater, selbst auf der Bühne agierte. Der Stoff sprach auf jeden Fall alle Altersstufen an, denn der "Tanz auf dem goldenen Vulkan" ist ein Märchen - wie es sich gehört - mit einer tieferen Aussage. Alois Weber hatte die Idee und schrieb das Libretto für diese echte Familienvorstellung.

Dass die Allerkleinsten der neun beteiligten Gruppen den größten Applaus einheimsten, versteht sich von selbst. Natürlich hatten sie die rührendsten Szenen, als wild durcheinander wuselnde entzückende Ratten im Bergwerk oder als Kinderballett in erstaunlich korrekt geformten Kreisen.

Ganz ohne Worte wurde hier die Geschichte eines Königs erzählt, der im Gold schwelgt, das er von fleißigen Arbeitern aus dem Bergwerk holen lässt. Das hungernde Volk tanzt einen Protest mit Blechschüsseln und Kochtöpfen oder läuft hinter der Rückwand als Schattenfiguren in Endlos-Reihe, während vorne geprasst wird.

Ausufernde Feste und Schlemmereien boten ebenso eindrucksvolle Szenen wie das Aufräumkommando mit Besen, das sich die Reste schmecken ließ. Ausdrucksstark waren die festen Rollen besetzt, vor allem König, Prinzessin und die lustige Ratte Fritz. Als zur Pause der Vulkan ausbrach mit viel Theaternebel und den Blick auf die wechselnd farbig beleuchtete Bühne verwehrte, ergossen und wanden sich Tänzer in goldenen Anzügen wie flüssige Lava über den Boden.

Ein sehr faszinierendes Spektakel mit sehr vielen bleibenden Eindrücken.

(mkl)
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