Leverkusen Schlebusch: Randale nach tollem Zug

Leverkusen · 1400 Akteure, aufgeteilt in 35 Gruppen und vier Musikkapellen, sorgten für viel Spaß - bis die Chaoten übernahmen.

 Karneval in Schlebusch - das ist in den meisten Fällen eine Familien-Angelegenheit.

Karneval in Schlebusch - das ist in den meisten Fällen eine Familien-Angelegenheit.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Was für eine Stimmung - zumindest während des Zuges! Geradezu raderdoll waren zigtausende Zuschauer, die den schier endlosen närrischen Lindwurm bestaunten, der sich am Samstag mit 1400 Akteuren, aufgeteilt in 35 Gruppen und vier Musikkapellen, rund vier Kilometer zwischen Mülheimer Straße und Gezelinallee durchs "Dorf" schlängelte. Nach dem Ende der wunderschönen Zoch-Fiesta übernahmen jedoch leider prügelnde Chaoten die Regentschaft.

Nach dem Start pünktlich ab 14.11 Uhr gab es zeitweise kaum ein Durchkommen, so dicht gedrängt standen die Jecken am Wegesrand des Schlebuscher Zuges. Wie gut sie drauf waren, wurde vor allem deutlich, als der Wagen mit den jecken Schlebuscher Schützen an der Menschenmenge vorbeifuhr. Das ganze Gefährt wackelte im Takt und die Musik dröhnte laut, als Ballermann-Hits wie "Malle ist nur einmal im Jahr" ertönten. Das kostümierte Publikum stimmte begeistert ein.

 Die Pinatas us Morsboich versüßen den Zoch - Daniel Tiemann und Kai Lingemann von der Grundschule Morsbroicherstraße.

Die Pinatas us Morsboich versüßen den Zoch - Daniel Tiemann und Kai Lingemann von der Grundschule Morsbroicherstraße.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Angenehme Temperaturen und Sonne an einem fast wolkenlosen Himmel lieferten beste Voraussetzungen für das große Karnevalsvergnügen. Trotz ihres offenkundigen Protestes amüsierten sich auch rund 20 Frauen und Männer des Initiativkreises für Europäische Integration prächtig. Diese Gruppe hatte sich als "Politussen" verkleidet und trugen Schilder wie "Knöllchen für schlechte Stimmung" oder "Unordnungsamt" mit sich. Sie reagierten damit, erklärte Sprecherin Claudia Ernst, auf die Knöllchenflut in Leverkusen sowie das Fahrradfahrverbot in der Schlebuscher Fußgängerzone. "Ob wir etwas erreichen, ist fraglich", sagte die Sprecherin, "aber wichtig ist uns, darauf aufmerksam zu machen."

Das war's aber auch schon in Sachen Lokalpolitik. Andere Aktive frönten speziell dem Spaß an der Freude. Zum Bedauern von Bernd Herbel, Präsident der KG Grün-Weiß Schlebusch, hatten nur wenige das Schlebuscher Motto "Schliebijer Fiesta" aufgegriffen und sich entsprechend verkleidet. Allen voran das Tanzcorps "Die Schlebuscher", das sich auch im Jahr des 25-jährigen Bestehens ein speziell zum Thema passendes Kostüm ausdachte und als Mexikanerinnen mit Mini-Sombrero erschienen. Dass Herbel und seine Männer bei der Parade in farbige Ponchos geschlüpft und breitkrempige Hüte aufgesetzt hatten, war selbstredend.

 Die Zugleiter-Lok von Heribert Jussen (KG Grün-Weiß Schlebusch) war ganz nach dem Motto Schliebijer Fiesta gestaltet.

Die Zugleiter-Lok von Heribert Jussen (KG Grün-Weiß Schlebusch) war ganz nach dem Motto Schliebijer Fiesta gestaltet.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Allerdings hatten viele Gruppen den Leitspruch in ihr eigenes Motto integriert. So zogen die 73 Kinder und Eltern der KGS Gezelin-Schule beispielsweise hinter einem Dirigenten-Wagen mit dem Slogan "Met nem bunten Schulorchester fiert Gezelinus en fröhlische Fiesta" hinterher. Von der Waldschule kam die größte Gruppe, die sich als Kakteen unter der Maxime "In ganz Schlebusch hört man bald, Fiesta im Kakteenwald" eingereiht hatten. Die "Familienmeile" an der Gezelinallee habe sich bewährt, mehr Familien mit kleinen Kindern hätten von dort den "traumhaft schönen Umzug" gesehen, teilte Vorsitzender Hans-Peter Teitscheid mit.

Nach dem Umzug kippte die Stimmung allerdings. Das Feld übernahmen mehr und mehr Chaoten, die sich und der Polizei bis in den Abend Schlägereien lieferten.

(gkf)
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