„Schildbürgerstreich“ Die Farce ums Wupsi-Wartehäuschen geht weiter

Opladen · Unterstand steht 30 Meter von Haltestelle entfernt. Bezirksvertretung vertagt Entscheidung. Lösung nicht in Sicht.

 Das Wartehäuschen der Wupsi an der Düsseldorfer Straße steht nun rund 30 Meter von der Haltestelle entfernt.

Das Wartehäuschen der Wupsi an der Düsseldorfer Straße steht nun rund 30 Meter von der Haltestelle entfernt.

Foto: Bernd Bussang

Die Farce um das etwa 30 Meter zur eigentlichen Bushaltestelle der Wupsi verschobene Wartehäuschen an der Düsseldorfer Straße geht weiter. Eine schnelle Lösung ist derzeit offenbar nicht in Sicht. Die Bezirksvertretung für den Stadtbezirk II vertagte am Dienstag nach längerer Diskussion eine Entscheidung, nachdem ein Verwaltungsmitarbeiter das Dilemma nochmals eindringlich geschildert hatte.

Dieses Dilemma begründet sich nach Angaben der Verwaltung so: Mitarbeiter einer von der Stadtverwaltung beauftragten Baufirma hatten zunächst versucht, das Häuschen an der vorgesehenen Stelle zu installieren, allerdings ohne sich vorher den Leitungsplan zu besorgen. Daraufhin wurde versehentlich eine Stromleitung gekappt, ein anliegendes Ladenlokal blieb „mehrere Tage ohne Strom“. Daraufhin verwehrte der städtische Stromversorger EVL die Aufstellung des Wartehäuschens an der vorgesehenen Stelle. Auch Erwägungen des Denkmalschutzes sprechen offenbar dagegen. Ebenso sei es nicht möglich, das Häuschen näher an die Haltestelle zu bringen, da das den Interessen eines Cafés mit Außengastronomie zuwiderlaufe. Fazit: Allein aus technischen Gründen, unabhängig vom Denkmalschutz, sei das Aufstellen des Häuschens direkt an der jetzigen Halstestelle nicht möglich, sagte der Verwaltungsmitarbeiter.

Andererseits: Die Haltestelle an das neu installierte Wartehäuschen zu verlegen, wie von den Linken und den Grünen vorgeschlagen, ist offenbar ebenso problematisch. Denn dazu müssten „taktile Elemente“, die offenbar in der Straßendecke eingebaut sind und die Einfahrt der Busse für Sehbehinderte anzeigen, komplett neu verlegt werden. Zudem würde eine Verlegung der Haltestelle räumliche Probleme bei der Aufstellung ergeben, wenn zwei oder sogar drei Busse kurz hintereinander einfahren.

In der Bezirksvertretung war der Unmut über den Vorgang groß, der bundesweit für Aufsehen, Kopfschütteln und etwa auch für einen Beitrag des Norddeutschen Rundfunks gesorgt hatte. Lukas Melzig (CDU) sprach von einer „lächerlichen Angelegenheit“ und einem „Schildbürgerstreich der Verwaltung“ – „Der Bürgerwille wird mit Füßen getreten.“ OP Plus sorgt sich um das bundesweite Image der Stadt: „Da wurde unnötig Nestbeschmutzung betrieben“, sagte Markus Pott. „Das hätte man vorher in Ruhe besprechen sollen.“

Schließlich einigte sich die Bezirksvertretung auf Vertagung und einen Vorschlag der Verwaltung. Die will nun mit der EVL ausloten, ob die Leitungsprobleme an der jetzigen Haltestelle nicht doch gelöst werden können. Unabhängig davon müssten auch die Fragen zum Denkmalschutz geklärt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort