Leverkusen Schiffsbrücke kehrt bald zurück

Leverkusen · Die drei historischen Schiffe, die an der Wuppermündung in Rheindorf eine einzigartige Steganlage und ein Ausflugsziel bildeten, sollen noch in diesem Jahr wieder ihre Plätze einnehmen. 14 Jahre waren sie weg.

Noch in diesem Jahr soll es soweit sein: Die "Einigkeit", die "Recht" und die "Freiheit" sollen wieder ihren angestammten Platz an der Wuppermündung in Rheindorf einnehmen. Damit endet dann eine Odyssee, die die Mitglieder des "Fördervereins Schiffsbrücke Wuppermündung" viele Nerven und viel Geld gekostet hat.

Die Schiffsbrücke ist als letzte ihrer Art in Deutschland erhalten und gilt in ganz Westeuropa als einzigartig. Seit 1997 aber schon klafft am Rheinstromkilometer 703 ein Loch — damals wurden der Rheinklipper, der Aalschokker und der Lastensegler (Tjalk) in eine niederländische Werft geschleppt, um dort grundsaniert zu werden.

Der Aalschokker, der 1992 nach einem Brand gesunken war, hatte Lecks am Rumpf, war an vielen Stellen mürbe. Auch die anderen beiden Schiffe hatten damals "heftige Schäden", wie Geschäftsführerin Gabriele Pelzer erklärt.

Mit dem Statiker vor Gericht

2003 dann die fast überhastete Rückkehr nach Deutschland. Pelzer: "Wir hatten den Eindruck, dass die Werft in Konkurs geht und wollten verhindern, dass unsere Schiffe in die Konkursmasse einfließen." Seitdem liegen die "Einigkeit" und die "Recht" auf dem Gelände der Neuen Ruhrorter Schiffswerft in Duisburg, die "Freiheit" auf dem Bayer-Autohof in Leverkusen.

Pelzer entnervt: "Unser Architekt ist zwischenzeitlich verstorben, mit dem Statiker stehen wir vor Gericht. Das neu beauftragte Statikbüro muss jeden Schritt neu prüfen. Allein das hat uns ein bis zwei Jahre gekostet."

Das nächste Problem: Der Schwimmkran, der die Pfähle zum Befestigen der Schiffe und des Stegs bringen und ins Wasser rammen soll, ist sehr schwer (beladen) und braucht dementsprechend viel Wasser unter dem Kiel. Der Rhein aber führt Niedrigwasser.

Pelzer: "Langsam fangen wir schon sehr an zu krebsen." Jeden Tag sei einer aus dem Verein in der Tjalk, in der kleine Gastronomie eingerichtet werden soll und die dafür noch von innen ausgebaut werden müsse. "Es fehlen Elektroleitungen, der Schreiner kommt für den Boden, ein paar Vitrinen und eine Theke." Und als wäre das noch nicht genug, geht dem Verein langsam aber sicher das Geld aus: "Je länger die Leute die Schiffe nicht mehr sehen, desto weniger spenden sie", erklärt Gabriele Pelzer.

"Mehr als eine Million Euro kostet das Projekt insgesamt, wir mussten eine Eigenleistung von 211 000 Euro aufbringen, von denen 180 000 Euro schon weg sind. Und jetzt kommen nochmal 115 000 Euro zusätzlich auf uns zu", sagt Pelzer.

Da könne man manchmal schon die Lust verlieren, gibt die Geschäftsführerin zu. "Aber wir lieben unsere Schiffe, wir halten durch und lassen uns nicht erschüttern. Jetzt — auf der Zielgerade — erst recht nicht mehr", sagt Pelzer mit Nachdruck. Geplant ist, am 17. Juli Richtfest zu feiern.

Mehr Infos gibt es im Internet unter www.schiffsbruecke.com. Wer spenden möchte, findet dort auch die Kontoverbindung.

(RP)
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