Leverkusen Schießkino an der Kalkstraße

Leverkusen · Die Leverkusener Jägerschaft will den Schießstand "ertüchtigen". Vielleicht bis zum "Schießzentrum Rheinland". Das Geld dafür können die Jäger nicht allein aufbringen. Mit Dynamit Nobel müssen Grundstücksfragen geklärt werden.

Was wird aus der Schießanlage Leverkusen? Wird das Übungsgelände an der Kalkstraße vielleicht sogar in ein großes Schießzentrum umgebaut? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit unter anderem Ralph Müller-Schallenberg, Vorsitzender der fast 400 Mitglieder zählenden Leverkusener Jägerschaft. Seit rund 50 Jahren wird in der Kalkstraße 170 geschossen. Erst wurde der Manforter Schießstand von der Firma Dynamit Nobel genutzt, später von der Polizei. Schließlich kamen auch die Leverkusener Jäger und die frühere Schießgemeinschaft Bayer hinzu. Jede Gruppe hinterließ dort ihre Spuren.

Die Überreste von Tontauben sind harmlos. Ganz anders könnte es hingegen mit den zu Boden gefallenen Bleikugeln aussehen, mit denen die fliegenden Objekte vom Himmel geholt werden. Entsprechend hoch könnte also die gesamte Belastung des Bodens sein. Weil befürchtet wurde, dass Blei ins Grundwasser gelangt ist, ließ die Stadt Leverkusen Wasserproben entnehmen. Diese wurden bislang nicht beanstandet.

Nun laufen Überlegungen, ob die aktuellen Nutzer Gelder zur "Ertüchtigung des Schießstandes" aufbringen und bis Ende des Mietvertrages 2020 so weiter machen wollen wie bisher. Oder ob das Grundstück erst gesäubert, dann von einer Betreibergesellschaft erworben und laut Müller-Schallenberg in einen "zukunftsfähigen Zustand" versetzt wird. Das künftige "Schießzentrum Rheinland" sieht er quasi schon vor sich.

Was kostet Dynamit-Nobel-Areal?

Es würde wohl auch einige Arbeitsplätze bringen. In einem "Schießkino" könnten Jäger, Sportschützen und Personenschützer ideal trainieren und die Jagd auf bewegte und stehende Ziele mit Hilfe moderner Computer- und Projektionstechnik üben. Etwa 4000 Schuss pro Tag würden dort abgefeuert. Bevor das Projekt überhaupt spruchreif wird, gibt es allerdings noch einiges zu klären. Unter anderem: Welchen Preis fordert Dynamit Nobel für das Grundstück? Ist dieser zu hoch, könnte der Plan scheitern. Obwohl die Jägerschaft mit Zuschüssen aus Landesmitteln rechnet, verfügt sie nicht über derart hohe Mittel, um anschließend auch noch die komplette Umwandlung finanzieren zu können. Ohnehin steht vor allen anderen Interessen etwas viel Wichtigeres an erster Stelle: die Beachtung von Umweltschutz-Richtlinien und die Schaffung von Schallschutz wegen der angrenzenden Wohnbebauung. Die Stadt Leverkusen signalisierte zwar Hilfsbereitschaft. Doch Müller-Schallenberg sagt: "Das Ergebnis ist vollkommen offen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort