Leverkusen Schätze aus Vinyl fernab der Kaufhausmusik

Leverkusen · Erste Schallplatten-Börse öffnete im Lindenhof.

 Schallplatten-Börse im Lindenhof: Auch Rob van Veenendaal mag in Vinyl gepresste Musik.

Schallplatten-Börse im Lindenhof: Auch Rob van Veenendaal mag in Vinyl gepresste Musik.

Foto: Ralph Matzerath

Es war die Premiere und zugleich ein Test, ob sich das Wiederkommen lohnt: Am Sonntag hat im Lindenhof die erste Schallplatten-Börse unter Organisator Ulrich Lauber eröffnet. Und tatsächlich: Der Zustrom der Vinyl-Freunde war gut, und zwar nicht nur von Menschen, die Musik in ihrer Jugend noch ausschließlich von der Langspielplatte gehört haben, sondern auch von jungen Interessenten.

Unter ihnen Judith Radermacher (19). Sie hat die Musik der Beatles im schulischen Musikunterricht für sich entdeckt, weiß allerdings auch, dass sie sowohl mit ihrer Vorliebe für deren Musik als auch für Schallplatten in ihrem Freundeskreis recht allein dasteht. "Es ist ein intensiver Musikgenuss", erklärte sie, was sie an der Platte reizt. Allein schon das Aufsetzen der Schallplattenspieler-Nadel auf dem Vinyl und die meist sehr schönen Platten-Cover haben es ihr angetan. Das konnte Veranstalter Ulrich Lauber nachempfinden: "Der Klang ist einfach besser als bei den heutigen digitalen Aufnahmen", sagte er, warum er über 1000 Langspielplatten sein Eigen nennt. Man könne noch die einzelnen Instrumente in der Aufnahme unterscheiden, es sei keine Kaufhausmusik. "Es ist ein viel bewussteres Hören, weil man sich gezielt hinsetzt und zuhört", betonte Lauber.

Auf Menschen wie Radermacher und Lauber hat der Leverkusener Sammler und Händler Gerhard Corte am Sonntag gewartet. Er bot seine "Doppelten" im Lindenhof an, seine persönliche Beatles-Sammlung umfasst immerhin 8500 Stück. In großen Pappkartons hatte er sie von A bis Z ordentlich sortiert, viele gute Stücke in schützende Plastikhüllen gesteckt. Vor seinem Stand hatte ein Interessent die Taschenlampe gezückt und untersuchte die Rillen einzelner Scheiben auf Kratzer und ähnliche Störfaktoren. Cortes teuerstes Stück: The Beatles Impression. Stolze 1300 Euro hatte er für das Original von 1966 in Top-Zustand aufgerufen. Dass er es an diesem Nachmittag verkaufen würde, hielt er nicht für abwegig: "Sammler sind alle bekloppt, einige positiv bekloppt", bescheinigte er sich und ähnlich Gesinnten.

Er selbst suchte aktuell zwei Singles der Beatles und wäre bereit dafür bis zu 13.000 Euro zu bezahlen. "Nur, um sie zu haben", erklärte Corte, warum er so viel Geld für die kleinen Vinyl-Exemplare ausgeben würde.

(inbo)
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