Leverkusen Ruhige Kugeln am Wasserturm

Leverkusen · Boulespielgemeinschaft Witzhelden hat die Saison eröffnet. Sportliche Ambitionen und familiäre Atmosphäre.

 Gemütlich und familiär geht es stets beim Boule-Spiel am Wasserturm zu.

Gemütlich und familiär geht es stets beim Boule-Spiel am Wasserturm zu.

Foto: G.i Knops-Feiler

Rund um den alten Wasserturm duftet es verlockend nach Kaffee und gegrillten Würstchen. Mitglieder der Boulespielgemeinschaft Witzhelden und Gäste aus Wuppertal plauschen vor dem Eingang nett miteinander. Doch die Idylle währt nicht lange. Keine fünf Minuten später werden die Freunde zu Kontrahenten, die in der ersten Runde des NRW-Cups aufeinander treffen. Analog zum DFB-Pokal im Fußball ist die Begegnung zuvor ausgelost worden. Die Gastgeber spielen Bezirksklasse, die Gäste Bezirksliga. Wer die meisten Durchgänge gewinnt, kommt eine Runde weiter.

Während die einen sagen, Boule ist die schönste Art, einen Nachmittag zu vertrödeln, sehen die anderen darin den besonderen Reiz zwischen sportlicher Abwechslung und geselligem Freizeitspaß mit französischem Flair. Franz Bohne, Boule-Spieler und Vorsitzender des Fördervereins, beschreibt es so: "Trotz sportlichem Ehrgeiz geht es bei uns immer sehr familiär zu." Und das, obwohl der anwesende Schiedsrichter Günter Nestvogel-Stöckle - einer von rund 35 des Bundeslandes - mehr als einmal abmisst und Punkte an diejenigen vergibt, die es schaffen, die silbernen Stahl-Halbkugeln so nahe wie möglich an das "cochonnet" (Schweinchen) zu bringen. Auf Können komme es aber weniger an, erklärt Bohne, als vielmehr auf Tagesform und Glück. Jedenfalls in den Klassen unterhalb der Bundesliga.

Die Geschichte der Boulespielgemeinschaft ist unmittelbar mit der des Wasserturms verbunden: Der Turm wurde Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem höchsten Punkt des Ortskerns errichtet, aber 1966 aufgegeben. Danach verwahrloste das Bauwerk über Jahrzehnte, bis es vom Verkehrs- und Verschönerungsverein im Rahmen seines 100-jährigen Bestehens renoviert wurde. Seit 1999 erstrahlt die Konstruktion in neuem Glanz. Im gleichen Jahr gründete sich der Förderverein und kümmert sich seither treuhänderisch um Erhalt und Nutzung des alten Wahrzeichens und des angrenzenden Geländes. Zum Sportgelände wurde die Kulturstätte, als der Förderverein im Jahr 2000 eine Boule-Abteilung gründete und einen Bouleplatz eröffnete, um Bürgern einen geselligen Treffpunkt zu bieten.

Bis heute halten die Mitglieder das Gelände in Schuss, schneiden Büsche und Bäume, mähen Rasen und zupfen Gras von der rund 120 Quadratmeter großen Aschebahn. Unangenehmer ist die Pflege immer dann, wenn sie erst die Hinterlassenschaften der Hunde entsorgen müssen, ehe das Spiel, um Punkt, Platz und Sieg, beginnen kann.

(RP)
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