Leverkusen Rheindorfer Ärztin half auf den Philippinen

Leverkusen · Dr. Ursula Psyk (49) engagiert sich als Ärztin für die Hilfsorganisation "German Doctors" in armen Ländern. "Man lernt dabei Demut", sagt sie.

 Dr. Ursula Psyk arbeitete sechs Wochen als Ärztin in Mindanao auf den Philippinen, um vor allem Armen zu helfen.

Dr. Ursula Psyk arbeitete sechs Wochen als Ärztin in Mindanao auf den Philippinen, um vor allem Armen zu helfen.

Foto: Uwe Miserius

Rund vier Stunden lang war die zierliche Mutter zu Fuß unterwegs. Auf den Armen trug sie ihren Jüngsten mit dickem Würmerbauch, die drei anderen Kinder an der Hand. "Sie kam an, als wir die Sprechstunde eigentlich gerade beendet hatten", erklärt Dr. Ursula Psyk eines der vielen Fotos, die sie von ihrem sechswöchigen Aufenthalt in Mindanao auf den Philippinen mitgebracht hat. Es sind keine Urlaubsbilder. Denn die Internistin, die mit zwei Kollegen in Rheindorf als niedergelassene Ärztin eine Gemeinschaftspraxis betreibt, war im Auftrag von German Doctors unterwegs.

Sie selbst muss sich noch an den neuen Namen der Institution gewöhnen, die sich bisher "Ärzte für die Dritte Welt" nannte und mehrere Hilfsprojekte in Kenia, Indien, Sierra Leone und auf den Philippinen unterhält. Vor zwei Jahren war sie ebenfalls dort und hat Menschen in Großstadtslums von Bangladesch versorgt. "Ganz in der Nähe der kürzlich eingestürzten Fabrikhäuser", sagt Ursula Psyk.

Dieses Jahr sah der ehrenamtliche Einsatz für sie ganz anders aus bei Menschen, die in ländlicher Armut leben. Teilweise so weit von jeglicher Zivilisation entfernt, dass sie nicht einmal mit dem Jeep zu erreichen sind, der als "Rolling Clinic" entlegene Dörfer anfährt.

So wie die Frau mit ihren vier Kindern, die selbst zur rollenden Ambulanz einen Halbtagesmarsch bewältigen musste. Natürlich wurde die Sprechstunde verlängert, als die Frau eintraf, und ihr Baby mit den nötigen Medikamenten versorgt. Manchmal wird der Weg so schlecht, dass er nicht einmal mit dem Jeep zu bewältigen ist. Dann geht es zu Fuß weiter, die Ausstattung wird in Kisten verladen und auf Pferde geschnallt, erklärt Psyk und zeigt weitere Bilder von wunderschöner grüner Landschaft und der winzigen Ecke in einer einfachen Hütte, in der sie ihren Schlafsack ausrollte, weil solche Ausflüge nicht an einem Tag zu erledigen sind.

Zehn Tage lang war sie im rollenden Einsatz, die übrigen vier Wochen hat sie im kleinen, bescheidenen Krankenhaus der German Doctors in Buda gearbeitet, inklusive acht Nachtschichten.

Dort war sie in der Gynäkologie tätig. "Das war schon ziemlich anstrengend", gesteht sie, zumal sie ja eigentlich urlaubsreif auf die Philippinen geflogen war. "Man wird auch nicht jünger", setzt die 49-Jährige hinzu. Trotzdem ist sie fest entschlossen, in zwei Jahren den nächsten Einsatz für "German Doctors" zu fahren. "Man lernt dort, was man eigentlich braucht für das Leben", sagt sie. Man werde etwas demütig und erkenne, dass auch mit kleinen Dingen viel zu erreichen sei.

Die Menschen zeigten Freude und Dankbarkeit trotz aller Schwierigkeiten, während Patienten in der Leverkusener Praxis vergleichsweise über Kleinigkeiten klagen. "Aber das kann man eigentlich auch nicht miteinander vergleichen."

German Doctors finanziert sich durch Spenden auf das Konto 4555554, BLZ 520 604 10, Ev. Kreditgenossenschaft Frankfurt.

(mkl)
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