Leverkusen A1-Brücke: Mann zeigt rückwärtsfahrenden Lkw-Fahrer an
Leverkusen · In eine brenzlige Situation geriet ein Leverkusener Autofahrer jetzt auf der A1-Brücke: Als er vom Beschleunigungsstreifen auf die rechte Fahrspur wechselte, kam ihm ein Laster entgegen - rückwärts. Einen Zusammenstoß konnte er nur knapp vermeiden.
In Köln-Merkenich war der Autofahrer auf die A1 gefahren und auf der Brücke gerade dabei, sich einzufädeln, als er den Laster bemerkte. "Zuerst dachte ich, der Wagen stehe, deshalb bremste ich scharf ab. Dann fiel mir erst auf, dass sich der Lastwagen rückwärts bewegte." Eine Kollision habe er gerade noch vermeiden können. "Ich sah dann, wie der Lkw-Fahrer ausstieg und um den Wagen herumging. Was er dort machte, konnte ich nicht sehen", berichtet der Mann weiter.
Fahrer verhüllte Nummernschild
Beim Abfahren von der Autobahn zeigte sich dann, was der Lasterfahrer getan hatte: Die neongelbe Warnweste war um das vordere Nummernschild gewickelt. Damit wollte der Fahrer offenbar vermeiden, dass sein Wagen durch das Blitzerfoto identifizierbar ist. Auf der maroden A1-Brücke gilt ein Überfahrverbot für Fahrzeuge ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen.
Seitdem häufen sich die Fälle der Lastwagenfahrer, die in letzter Minute das Geblitztwerden vermeiden wollen und daher - meist noch vor der Brücke - zurücksetzen. 137 rückwärtsfahrende Laster (Stand 30. Juni 2015) meldeten Zeugen der Polizei bereits seit Beginn des Verbots.
Das Problem: Meistens waren die Laster schon weg, wenn die Polizei kam. 42 Fahrer trafen die Beamten noch an Ort und Stelle an, davon konnte gegen 32 Personen Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit erstattet werden. Den übrigen zehn Fahrern war nicht mehr nachzuweisen, dass sie rückwärts gesetzt hatten, sagte ein Polizeisprecher unserer Redaktion.
Kamera verstieße gegen Datenschutzregelungen
Auch das Sammeln von Beweismaterial gestaltet sich schwierig. Eine Filmkamera, die Rückwärtsbewegungen aufzeichnen könnte, darf schon aus Datenschutzgründen nicht angebracht werden. Die Bezirksregierung Köln lässt dazu auf Anfrage mitteilen: "Eine hier frontal auf den Verkehr gerichtete visuelle Kameraerfassung nimmt jeden dort fahrenden Verkehrsteilnehmer auf und käme einer sogenannten "section-control"-Strecke gleich, die in Deutschland nicht zugelassen ist. Dazu gibt es lediglich ein Pilotprojekt in Niedersachsen und das ausschließlich für Geschwindigkeitsüberwachung."
Der Leverkusener Autofahrer jedenfalls will die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Er machte Fotos von dem Laster, mit dem er beinahe zusammengestoßen wäre, und erstattete Anzeige bei der Polizei. "Ich finde es unglaublich, welche kriminelle Energie manche Fahrer entwickeln, bloß um über die Brücke zu kommen", sagt er.