Leverkusen Reuterstraße: harsche Vorwürfe gegen Politik

Leverkusen · Die Kritiker der geplanten Ansiedlung eines Rewe-Supermarktes in Schlebusch liefen jetzt bei einer Bürgerinformation zum Thema Sturm und unterstellten teils Bezirksvorsteher Frank Schönberger persönliche Interessen.

Auf breiter Front gab es Widerstand gegen den geplanten Bau eines Rewe-Marktes in der Reuterstraße. Als die Pläne bei der frühzeitigen Bürgerbeteiligung am Mittwochabend im St. Andreas-Pfarrheim vorgestellt wurden, kochten die Emotionen teilweise so hoch, dass Frank Schönberger, CDU-Bezirksvorsteher und Moderator der Veranstaltung, mehrmals zu Sachlichkeit mahnen musste.

Etwa 100 Anwesende hörten noch geduldig zu, als Thomas Lang, freier Stadtplaner aus Trier, Einzelheiten erläuterte. "Das Vorhaben soll die Nahversorgung stärken", sagte er. Es gebe kleinere Läden in der Umgebung, aber keinen Vollsortimenter im Schlebuscher Süden. Geplant seien 1750 Quadratmeter Verkaufsfläche, angedient werde von der Reuterstraße. Der zugehörige Parkplatz sei für 90 bis 113 Pkw konzipiert. Thomas Koll, künftiger Pächter und aktueller Betreiber eines Rewe-Marktes in Kürten, könne mit einem geschätzten Umsatz von 4000 Euro je Quadratmeter rechnen. Er werde insgesamt 23 Prozent der vorhandenen Kaufkraft am Ort binden. Als eine Vertreterin von Rewe nach rund einer Stunde versuchte, den Abend für eine Werbeveranstaltung zu nutzen, wurden die Leute sauer. Ihr Satz, durch den Wegfall früherer Geschäfte sei die Komplett-Versorgung im näheren Umfeld weggebrochen, wurde mit spöttischem Lachen quittiert.

Es half auch nichts, als sie ergänzte, das Investitionsvolumen betrage 10,5 Millionen Euro, dazu würden 50 neue Arbeitsplätze geschaffen. Der Leverkusener Benedikt Rees bat, man möge die Bürger doch endlich zu Wort kommen lassen. Später griff er Schönberger an und unterstellte ihm persönliches Interesse an der Ansiedlung des Marktes, wurde aber postwendend vom Grünen Klaus Wolf zur Ordnung gemahnt.

Nach Meinung eines Schlebuschers ist die gesamte Verkehrsplanung unzureichend. Ein Anwohner beschwerte sich, man komme schon jetzt nicht aus der Reuterstraße. Ein Anderer prophezeite, es werde nicht lange dauern, bis ein Kind aus der benachbarten Thomas-Morus-Grundschule angefahren werde. Diese Pläne würden das Normenkontrollverfahren nicht überstehen, meinte ein Bewohner der Waldsiedlung, das vorgelegte Verkehrsgutachten sei in Teilen falsch und stark untertrieben. Er werde mit allen Mitteln gegen die Bebauung vorgehen, drohte ein Nachbar. Für seine Bemerkungen "Wir sind gut versorgt" und "Wir brauchen keinen neuen Markt" erntete ein Teilnehmer viel Applaus.

Der Vorentwurf des Bebauungsplanes kann bis Donnerstag, 13. April, zu den Öffnungszeiten beim Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Planen der Stadt im Elberfelder Haus an der Hauptstraße 101 in Wiesdorf eingesehen werden.

(gkf)
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