Offener Brief der Verwaltungschefs Rettungsanker für Leverkusenes Baudezernentin?

Leverkusen · Die achtjährige Amtszeit von Baudezernentin Andrea Deppe endet im März. Lange sah es so aus, als würde ihr Vertrag nicht verlängert. Nun machen sich führende Verwaltungsmitarbeiter für sie stark.

 Andrea Deppes politischer Rückhalt schwindet, doch nun kommt Unterstützung von Führungskräften ihrer Behörde. 

Andrea Deppes politischer Rückhalt schwindet, doch nun kommt Unterstützung von Führungskräften ihrer Behörde. 

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Zeichen standen bereits auf Abschied. Nach acht Jahren endet im März die Amtszeit von Baudezernentin Andrea Deppe in Leverkusen. Viel sprach bisher nicht für eine Verlängerung des Arbeitsverhältnisses, das von einer Ratsmehrheit in geheimer Wahl beschlossen werden muss.

Nun werfen leitende Mitarbeiter aus dem Zuständigkeitsbereich des Baudezernats einen Rettungsanker in Form eines Aufrufs zur Wiederwahl. „Wir sind der Ansicht, dass das Baudezernat seit der Wahl von Frau Deppe als zuständige Beigeordnete für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt eine sehr gute Arbeit geliefert hat. Diverse Rückmeldungen aus Politik und Stadtgesellschaft bestätigen das“, so steht es in einem offenen Brief an den Stadtrat. Als Beispiele für die erfolgreiche Arbeit der Dezernentin werden große Bauprojekte genannt, unter anderem die neue Hauptfeuerwache. Unterzeichnet haben zehn Führungskräfte, darunter TBL-Chef  Wolfgang Herwig, Feuerwehrchef Hermann Greven und der Fachbereichsleiter Stadtgrün, Lothar Schmitz.  

  Die Beigeordnete war auf Ticket der Grünen ins Amt gelangt, doch könnte man ihre Amtszeit vorsichtig formuliert als glücklos bezeichnen. Zu groß war die Zahl der Pannen, die sie sich an der Spitze der Bauverwaltung bei  großen Projekten  geleistet hatte. Beim Bau des neuen Busbahnhofs in Wiesdorf hatte es Leverkusen ins  Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes geschafft.  Dessen Kritik entzündete sich nicht nur an dem um 1,5 Millionen auf 3,6 Millionen Euro gegenüber der ursprünglichen Kalkulation gestiegenen Preis für das Dach, sondern auch an den Folgekosten der ungewöhnlichen Konstruktion, die mit Material wie bei „Lkw-Planen“ gedeckt ist. Ebenso wurde die fast einjährige Bauverzögerung moniert.

Kräftig nachlegen mussten die Bauplaner auch bei der Renovierung der Schule im Hederichsfeld. Seit fünf Jahren wird dort saniert   Die Sanierungsarbeiten hatten sich immer wieder verschoben und mit ihnen die Kosten vehement nach oben: Mit 18,6 Millionen Euro Gesamtkosten werde das Projekt nun 6,5 Millionen Euro teurer als geplant, hieß es zuletzt.

Die neu formierte SPD-Fraktion  hatte deutlich gemacht, dass sie eine Wiederwahl Deppes nicht vorbehaltlos unterstützen wird. „Wir müssen überzeugt werden“, sagt Fraktionschefin Milanie Kreutz. Uneinheitliches kommt aus der CDU. Die private Liason Deppes mit dem CDU-Vorsitzenden Frank Schönberger hatte für Aufsehen gesorgt. Auf öffentlichen Druck hin hatte Schönberger den Vorsitz des Bauausschusses abgegeben, um ihn dann nach der Kommunalwahl wieder zu übernehmen. FDP-Fraktionschefin Monika Ballin-Meyer-Ahrens bezeichnet den  offenen Brief der Fachbereichsleiter als „merkwürdig“. Schließlich gehe es um ein Wahlamt. Bedingungslose Unterstützung könne Deppe von der FDP nicht erwarten, sagt Ballin. „Wir werden die Alternativen abwägen“.  Bei den Grünen gilt Fraktionschefin Roswitha Arnold als Unterstützerin Deppes und hat dabei den Rückhalt ihrer Fraktion.

Korrektur: Frank Schönberger war nicht Vorsitzender des Bauausschusses, sondern baupolitischer Sprecher der CDU, ist aber wie berichtet jetzt Vorsitzender des Bauausschusses.

     

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