Leverkusen Reizgas-Angriff: Polizei durchsucht Opladener Wohnung

Leverkusen · Vier Beamte des Staatsschutzes der Kölner Polizei durchsuchten gestern gegen 14 Uhr für gut eine Stunde die Wohnung eines ehemaligen Rechten in der Humboldtstraße. Dem 36-Jährigen wird laut Durchsuchungsbefehl gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er soll, so berichtete der Opladener selbst, Mitte der Woche am Bahnhof Opladen jemanden bedroht und mit Pfefferspray angegriffen haben. "Ich habe das nicht getan", betonte der Mann nach der Durchsuchung gegenüber unserer Zeitung.

Die Polizei teilte gestern mit, dass es sich bei dem Opfer einer Reizgas-Attake am Mittwochnachmittag um einen 15-Jährigen handelt, der der Punkerszene zuzurechnen sei. Während der Fahndung trafen die Beamten laut Polizei am Bahnhof auf den Geschädigten und Verwandte. Der Teenager schilderte den Polizisten, dass er mit seinem Mofa zum Bahnhof gefahren sei und dort von einem Mann auf seine schwarze Lederjacke angesprochen worden sei. Dann habe der Mann das Pfefferspray gezückt. Der 15-Jährige rannte in Richtung Bahnhofunterführung und informierte die Eltern. Erst später wurde bemerkt, dass sein Mofa nicht mehr fahrtüchtig war.

"Der Staatsschutz der Polizei Köln hat unmittelbar die Ermittlungen aufgenommen. Die Spur führte die Beamten zu einem 36-jährigen Leverkusener", hieß es in der Polizeimitteilung. Der Mann sei bereits polizeibekannt.

Die Durchsuchung gestern lief unauffällig ab. Die Beamten waren nicht uniformiert und fuhren auch mit Zivilfahrzeugen vor. "Sie haben Sturm geklingelt, kamen rein und fingen an, alles auseinanderzunehmen", beschrieb der 36-Jährige. Seine Freundin sei mit den Nerven fertig. Sie wirkte nach dem Besuch der Beamten sehr aufgewühlt. Mitgenommen haben die Staatsschützer laut Durchsuchungsprotokoll zwei Kartons mit Aufklebern und Fahnen sowie CDs ("Die sind noch von früher") und einen USB-Speicherstick. Die Polizei bezeichnete die Dinge als "umfangreiches Beweismaterial". Am Montag soll der Opladener, der nach eigenen Angaben vor einem halben Jahr aus der rechten Szene ausstieg, zum Staatsschutz nach Köln kommen. "Aber mit denen will ich nichts zu tun haben", betonte er.

(RP)
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