Leverkusen Reisebus wird auf Herz und Niere geprüft

Leverkusen · Die Polizei nahm am Dienstag einen Schulbus genauer unter die Lupe. Die Regenbogenschule bat um die Kontrolle.

 Vera Bartz kontrollierte den Bus an der Regenbogenschule - auch auf mögliches ausgetretenes Öl, das bei einem Unfall die Brandgefahr steigern würde.

Vera Bartz kontrollierte den Bus an der Regenbogenschule - auch auf mögliches ausgetretenes Öl, das bei einem Unfall die Brandgefahr steigern würde.

Foto: UM

Nach all ihren Dienstjahren lässt sich Vera Bartz nichts mehr vormachen. Ihrem prüfenden Blick mit den geübten Augen entgeht nahezu kein Mangel - weder an Lastwagen noch an Reisebussen, die sich auf Deutschlands Straßen bewegen. Am Dienstagmorgen prüfte die 45-Jährige mit Teamkollege Polizeioberkommissar Christoph Haas einen Reisebus an der Gemeinschaftsgrundschule Regenbogenschule. Deren Leitung hatte darum gebeten. Schließlich hatte eine der vierten Klassen auf einen Tagesausflug gehen wollen - Xanten am Niederrhein war das ausgegebene Ziel. Und damit auf den rund 100 Kilometern durch Nordrhein-Westfahlen mit gut 70 Kindern an Bord zwischendurch keiner Sicherheitsmängel auftraten, wurde der große Reisebus für mehr als 90 Personen gründlich durchgeprüft.

Dazu gehörten die Innenausstattung aus Sitzen, Gurten und den Notausgängen, der Schließ- und Sicherheitsmechanismus der Tür, der Luftdruck in den Reifen des Busses und dessen Bremsanlage. Zudem kontrollierte das Team der Polizei Köln den Fahrer des Doppelstockfahrzeuges zu der Einhaltung seiner Fahrt- und Ruhezeiten.

"Die Fahrer sind eigentlich immer sehr nett", beschrieb Bartz aus ihrem Berufsalltag. "Sie können meist am wenigsten dafür." Schwierig seien häufig nur die Telefonate mit den jeweiligen Chefetagen. "Da ist auf der anderen Seite des Hörers schnell mal dicke Luft - die meisten kennen mich ja schon", beschrieb sie. Zwei bis drei Kontrollen führt die 45-jährige Polizeibeamtin im Zusammenspiel mit Kollege Haas im Durchschnitt täglich durch. Skurrile Geschichten bleiben da nicht aus.

Einmal, erzählte Bartz, stoppte sie einen Reisebus, dessen Chassis nur noch aus Sperrholzplatten bestand. Darüber befand sich ein Teppich, um das darunterliegende Elend aus Rost zu verschleiern. "Für die Reisegäste war es nicht zu erkennen", betonte sie. Zwei Seiten mit Mängeln waren damals im Bericht zusammengekommen.

Erlebnisse wie dieses lassen Vera Bartz seither mit anderen Augen über die Autobahnen fahren. Wo ahnungslose Fahrer nicht über eine Gefahr nachdenken, sieht oder hört sie die Mängel schnell. Insbesondere an Stauenden passe sie auf. "Ich habe auch schon privat die Kollegen angerufen, um ihnen zu sagen, sie mögen doch mal bitte einen speziellen Kandidaten überprüfen", berichtete sie.

Am Schulbus, der am Dienstag die 70 Viertklässler der Regenbogenschule ins historisch spannende Xanten brachte, wurden keine gravierenden Fehler festgestellt - sonst hätte das Fahrzeug samt Klasse nicht aufbrechen dürfen. Lediglich fünf Sitze waren nicht in Ordnung. Sie wurden kurzerhand für die Kinder gesperrt.

Lehrerin Marianne Ackermann ist froh über das Angebot der Polizei, der die Schule rund zwei Wochen vor der Fahrt Bescheid gab. "Auf diese Weise sind wir auf der sicheren Seite - mit so vielen Kindern", betonte sie. Vor jeder Klassenfahrt werde der Bus nach Möglichkeit durchgecheckt.

(brü)
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