Leverkusen Rehkitzretter und junge Waschteufel

Leverkusen · Gestern wurden die Sieger des 53. NRW-Wettbewerbs "Jugend forscht" gekürt - darunter auch Schüler aus der Region.

 Patrick Dormanns, Florian Kämpchen uns Gustav Becker (v. li.) haben sich etwas zur Rettung von kleinen Rehen einfallen lassen.

Patrick Dormanns, Florian Kämpchen uns Gustav Becker (v. li.) haben sich etwas zur Rettung von kleinen Rehen einfallen lassen.

Foto: Miserius

Ob wohl der nächste Stephen Hawking unter den 82 Jungforschern ist? Potenzial hätten die Teilnehmer des Landeswettbewerbs NRW von "Jugend forscht" wahrscheinlich alle.

So wie Johanna Carolin Kardorff aus Mönchengladbach. Die 17-Jährige Schülerin der Bischöflichen Marienschule hat sich in ihrem Projekt die Frage gestellt, was eigentlich wirklich gegen Pickel hilft. "Oft bekommt man genau dann, wenn man ihn so gar nicht braucht, einen Pickel. Dann rennt man los und versucht irgendein Wundermittel zu finden", erklärt Johanna ihre Motivation.

Mit ihrer einjährigen Studie habe sie bewiesen, dass der beste Weg doch zum Hautarzt führe: Die wirksamsten Mittel enthielten alle medizinische Wirkstoffe. Nur zwei Anti-Pickel-Stifte aus der Drogerie konnte sie eine Wirksamkeit nachweisen. Für ihre Forschung wurde sie mit dem 1. Preis in der Biologie ausgezeichnet.

Insgesamt wurden 46 Projekte zu den Bereichen Technik, Biologie, Arbeitswelt, Mathematik und Informatik, Physik, Chemie und Geo- und Raumwissenschaften vorgestellt. Im Bereich Technik durften sich die "Kitzretter" Gustav Becker, Patrick Dormanns und Florian Kämpchen (alle 15) vom Otto-Hahn-Gymnasium in Bensberg über einen ersten Preis freuen. Mit ihrer Infrarotwärmekamera wollen sie Bauern bei Felder mähen helfen, Rehkitze im hohen Gras auszumachen. "Jährlich sterben etwa 400.000 Rehkitze durch Mähmaschinen", sagt Gustav. Sie scheinen einen Nerv getroffen zu haben - ein Jagdverband und die Industrie hätten schon Interesse bekundet, erzählt Patrick. "Die Bauern haben bei einem Unfall ja auch ein schlechtes Gewissen", ergänzt er.

Gewinnen ist für die 16-jährige Zhara-Nada Hageb zweitrangig. "Ich habe gelernt, dass es keinen Wissenschaftler braucht, wir Schüler können schon so viel erreichen", sagt die Schülerin aus Krefeld. Für ihre Studie zum Einfluss von Lebensstil und Medienkonsum auf das vegetative Nervensystem Jugendlicher gab es einen 2. Platz. Obwohl immer mehr Mädchen wie Zhara mitmachen, sind sie bei "Jugend forscht" noch in der Unterzahl. Auf insgesamt 55 männliche kommen nur 28 weibliche Teilnehmer - die laufen in der Biologie den Jungs aber den Rang ab.

Vielleicht holen die Mädchen bald auf: Die zwölfjährige Emma Hankammer gehört zu den jüngsten Teilnehmern. Gemeinsam mit ihrem Bruder Theodor (15) und Luca Scheurer (14) hat sie erforscht, welches Waschmittel besonders umweltverträglich ist. Dafür haben die drei Schüler des Humboldtgymnasiums Solingen industrielles Waschpulver und selbstangerührtes Natron- und Kastanienwaschmittel miteinander verglichen. Vor dem Waschen musste allerdings erstmal der richtige Dreck her. "Wir haben beispielsweise Gras püriert und Schweineblut vom Metzger geholt", erklärt Luca. Für ihre Mühe wurden sie mit dem 1. Chemie-Preis belohnt. Das ökologische und das Natron-Waschpulver haben übrigens am Besten abgeschnitten.

(RP)
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