Partei „Der dritte Weg“ Rechtsextreme gründen „Stützpunkt Rheinland“ in Leverkusen
Steinbüchel · Nach einer Demonstration in Mettmann trafen sich die Mitglieder in Steinbüchel im Schützenhaus. Drei Stunden dauerte die Sitzung. Die Schützenbrüder sind fassungslos.
Dieter Segendorf ist entsetzt. Denn viele Menschen fragen ihn, was am Samstag im Schützenhaus Fettehenne in Steinbüchel los war. Wie sich am Mittwoch herausstellte, hat die rechtsextreme Partei „Der dritte Weg“ nach einer Demonstration in Mettmann im Schützenhaus Fettehenne ihren „Stützpunkt Rheinland“ gegründet. Drei Stunden tagte die Partei laut eigenen Angaben auf ihrer Internetseite dort, im Mai will sie zum ersten Mal an der Europawahl teilnehmen und mit dem Stützpunkt den Großraum Köln/Düsseldorf abdecken.
Als erster Brudermeister der Schützengesellschaft 1926 Fettehenne ist Dieter Segendorf für die Vermietung des Schützenhauses zuständig. Regelmäßig werden dort Geburtstage oder Hochzeiten gefeiert. Und eine Geburtstagsfeier sollte es angeblich sein, die am Samstag in Steinbüchel steigen sollte. „Ein Herr Schneider aus Monheim hat die Feier angemeldet“, sagt Dieter Segendorf. Dass es sich um eine Parteiveranstaltung handelte, habe er nicht gewusst. „Die haben sich auch ganz anständig benommen, Linsensuppe gegessen und hinterher wieder sauber gemacht.“
Dass er und das Schützenhaus jetzt mit einer rechtsextremen Organisation in Verbindung gebracht werden, macht Segendorf fassungslos. „Man kann den Leuten doch nicht in den Kopf gucken, woher hätte ich das denn wissen sollen?“ Und wenn er es gewusst hätte, hätte er den Saal dann vermietet? „Das ist eine gute Frage. Wir müssen ja einerseits von der Vermietung leben. Andererseits sind wir eine christliche Organisation, wir haben mit sowas nichts zu tun“, sagt Segendorf.
Öffentlich wurde die Veranstaltung in Steinbüchel durch die Antifaschistische Aktion Leverkusen. „Inwieweit sich die extrem rechte Partei in Zukunft in Leverkusen und der Region etablieren wird, bleibt zu beobachten“, sagt Pressesprecher Florian Schnaider. Dies hänge unter anderem auch davon ab, ob der Partei Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. „Die betroffenen Vermieter haben eine Wahl zu treffen: Sie können entscheiden, wem sie ihre Räume zur Nutzung überlassen und wem nicht. Im Zweifel können sie durch eine Absage dazu beitragen, dass rassistischer Hetze und Mobilmachung keine weitere Plattform geboten wird.“
Die Polizei wollte sich am Dienstag nicht zu der Veranstaltung äußern. Die Partei wird jedoch vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet. „Die im Jahr 2013 gegründete rechtsextremistische Kleinpartei „Der dritte Weg“ ist in den Bundesländern Bayern, Berlin, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen aktiv, tritt aber auch in weiteren Bundesländern in Erscheinung. Die Partei versammelt insbesondere Personen, die der neonazistischen Szene angehören“, steht im Bericht des Verfassungsschutzes.
Auf ihrer Homepage schüre die Partei vor allem Überfremdungsängste und äußere sich abfällig gegenüber der Religion des Islam im Besonderen und gegenüber Ausländern im Allgemeinen, heißt es weiter.