Leverkusen Rebell Eckloff: CDU grenzt viele Mitglieder aus

Leverkusen · Mit Interesse beobachten die Leverkusener Ratsvertreter die verschärften Spannungen in der CDU. Die Rheindorfer CDU-Ratsherren Andreas Eckloff und Panagiotis Kalogeridis werden von der eigenen Fraktion gezielt ausgegrenzt: "aufgrund von Machenschaften des Herrn Eimermacher", sagte gestern Ratsherr Eckloff unserer Zeitung.

Eimermacher ist CDU-Fraktionsvorsitzender und sich allerdings mit 14 weiteren Fraktionskollegen in der Isolierung der zwei Rheindorfer einig. Dies wird offen kommuniziert. Die beiden "Rebellen" Eckloff und Kalogeridis könnten deshalb der heutigen Ratssitzung (Start: 10 Uhr, Ratssaal, Wiesdorf), bei der es beispielsweise um die Besetzung von Gremien geht, eine gepfefferte Prise Spannung verleihen.

Die personellen Besetzungen der Aufsichtsgremien von Avea über EVL, Klinikum und Sparkasse bis hin zur WGL könnten in Minutenschnelle erledigt werden. Seit der Kommunalwahl haben die Fraktionen und Gruppen im Stadtrat einen gemeinsamen Wahlvorschlag für die 34 Gremien für Unternehmen und Einrichtungen, an denen die Stadt beteiligt ist, gebildet. Gelingt es Eckloff und seinem Mitstreiter, dieses Paket aufzuschnüren, entstünde eine neue Lage.

Wie sich Eckloff verhalten wird, dies ließ er auch gestern Abend im Gespräch mit unserer Redaktion offen: "Unsere Entscheidung fällt über Nacht." Es gebe zwei grundsätzliche Möglichkeiten: "Wir treten aus der Fraktion aus und bilden vor-übergehend eine eigene Gruppe. Damit hätten wir Antragsrecht und könnten Vorschläge machen." Rechtsanwalt Eckloff stuft diesen Weg als "Notwehrsitutation" gegen die eigene Fraktion ein. Das Rheindorfer Duo erwägt auch, gar nicht an der Sitzung teilzunehmen. Danach würden sie dann der Öffentlichkeit ihre Zukunftspläne erklären, weil es derzeit aus Eckloffs Sicht nur ein "Zerrbild" der internen CDU-Vorgänge gebe.

Vorsichtshalber warnte Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn als Vorsitzender des Leverkusener Stadtrates: Sollte die heutige Ratssitzung nicht um 22 Uhr, also nach zwölf Stunden nicht beendet sein, wird sie unterbrochen und am Mittwoch ab zehn Uhr fortgesetzt. Eckloff wirft der CDU Leverkusen und speziell dem Fraktionschef Eimermacher eine große "Misserfolgsreihe" vor. "Wir befürchten, dass sich der Abwärtstrend der örtlichen CDU fortsetzt, wenn sich die politische Kultur nicht ändert", kritisierte Eckloff. Er nimmt seinen politischen Bereich in Rheindorf davon aus: "Hier machen wir es richtig, die Wahlergebnisse haben es gezeigt."

Die CDU-Spitze habe nicht nur Eckloff und die Rheindorfer ausgegrenzt, "sondern ein Drittel der Leverkusener CDU", das sorge für viel Ärger. Aus der CDU austreten, dies ist für Eckloff keine Option: "Ich bin 32 Jahre Mitglied und werde um Mehrheiten kämpfen." Bisher habe er aus Parteiraison über die Probleme in der CDU geschwiegen. Damit ist es vorbei.

(RP)
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