Leverkusen "Rauchverbot wird zum Lärmproblem"

Leverkusen · Britta Göbel führt seit 2010 das "Eagle" an der Wilhelmstraße in der Opladener Neustadt. Das Lokal läuft gut – Spezialitäten wie Newcastle Brown Ale, Strongbow Cider oder Murphy's Stout erfreuen sich bei den Gästen großer Beliebtheit, ebenso wie die Tatsache, dass Britta Göbel ihr Lokal als Raucherclub führt. Doch damit ist seit heute Schluss, das von der Landesregierung noch einmal verschärfte Rauchverbot macht Schluss mit allen Ausnahmen.

 Ein letztes Abrauchen im "Eagle": (v.l.) Dario, Kathi und Melek genießen ihre Zigaretten noch bis Mitternacht. Ab Mittwoch ist es orbei mit den Raucherclubs in NRW.

Ein letztes Abrauchen im "Eagle": (v.l.) Dario, Kathi und Melek genießen ihre Zigaretten noch bis Mitternacht. Ab Mittwoch ist es orbei mit den Raucherclubs in NRW.

Foto: Heinz-Friedrich Hoffmann

Britta Göbel führt seit 2010 das "Eagle" an der Wilhelmstraße in der Opladener Neustadt. Das Lokal läuft gut — Spezialitäten wie Newcastle Brown Ale, Strongbow Cider oder Murphy's Stout erfreuen sich bei den Gästen großer Beliebtheit, ebenso wie die Tatsache, dass Britta Göbel ihr Lokal als Raucherclub führt. Doch damit ist seit heute Schluss, das von der Landesregierung noch einmal verschärfte Rauchverbot macht Schluss mit allen Ausnahmen.

"Es ist ein Wahnsinn — 90 Prozent meiner Gäste sind Raucher", sagt die Gastronomin: "Die werden jetzt alle vor die Tür getrieben." Und damit schaffe der Gesetzgeber gewissermaßen künstlich ein neues Problem. "Wenn 20 oder 30 Leute etwa nachts um 2 Uhr vor der Tür stehen und sich über ein Champions-League-Fußballspiel unterhalten, ist der Ärger mit den Nachbarn doch schon programmiert", sagt Britta Göbel, für die die Rauchverbot-Thematik eine Dauer-Leidensgeschichte darstellt. Nach Inkrafttreten der ersten Gesetzesversion wollte sie einen großen Teil des "Eagle" in einen Raucherbereich abtrennen. Ein Besuch des Ordnungsamts der Stadt sorgte für Ernüchterung: "Die wollten, dass ich das Lokal jeweils zur Hälfte aufteile." Die Wirtin machte ihr Lokal zum Raucherclub — und setzte innerhalb kurzer Zeit 1000 Ausweise ab. Dafür habe ihr das Ordnungsamt die Küche dicht gemacht. "Die habe ich nur wegen des Rauchens schließen müssen."

Jetzt also das Ende der Kneipe als Club — eine Regel, die nicht nur die Chefin des "Eagle" unbegreiflich findet. Auch Lothar Mohr, der mit ihr befreundet ist und in Langenfeld eine Traditionskneipe betreibt, schimpft: "Da gräbt die Landesregierung uns Wirten ohne Not das Wasser ab. Es hat doch funktioniert. Jetzt darf ich mit meinem Eigentum nicht mehr machen, was ich will."

Unterstützung finden Mohr und Göbel in der Leverkusener CDU: Deren Vorsitzender Stefan Hebbel kritisierte am Dienstag, die rot-grüne Landesregierung entmündige nicht nur die Bürger mit der Gesetzesverschärfung, sie gefährde auch Existenzen bei Gastwirten und Eckkneipen. Außerdem würden mit der ab heute geltenden Regelung Brauchtumsveranstaltungen aufs Spiel gesetzt — und das, wo Schützen- und Karnevalsvereine schon genug Schwierigkeiten hätten.

Britta Göbel und Lothar Mohr hoffen, dass das jetzige Rauchverbot nicht von Dauer ist. Sonst drohten "irische Verhältnisse". Mohr: "Da stehen dann hunderte Gäste vor der Tür — und drinnen ist der Wirt mit sich alleine."

(RP/ac)
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