Leverkusen Rauchmelder rettet Frau das Leben

Leverkusen · Weil ein Schlebuscher längere Zeit ein penetrantes Piepen aus der Nachbarwohnung hörte, alarmierte er am Mittwoch die Feuerwehr. Die fand die 51-jährige Bewohnerin bewusstlos vor. Auf dem Herd verschmorte Essen.

 "Ein Rauchmelder kann Leben retten", betont die Leverkusener Feuerwehr und empfiehlt, ihn in jedem Raum zu installieren.

"Ein Rauchmelder kann Leben retten", betont die Leverkusener Feuerwehr und empfiehlt, ihn in jedem Raum zu installieren.

Foto: dpa

Schlebusch Für das EM-Spiel am Mittwochabend hatte der Schlebuscher für sich und Freunde eine Pizza bestellt. Es sollte ein gemütlicher Fußballabend werden, wenn nicht ein unangenehmes Piep-Geräusch gestört hätte. Um dem auf den Grund zu gehen, trat der Mann vor die Wohnungstür, als ihm ein Nachbar mit den Worten entgegenkam: "Aus der Nachbarwohnung qualmt es." Der Schlebuscher zählte eins und eins zusammen: Das Piepen rührte offenbar vom Rauchmelder aus der Wohnung seiner direkten Nachbarin. Er alarmierte die Feuerwehr. "Der Nachbar hat genau richtig gehandelt", lobte gestern Rolf Tscherney von der Berufsfeuerwehr Leverkusen und fügte an: "Der Rauchmelder hat der Frau vermutlich das Leben gerettet."

15 Einsatzkräfte der Wehr rückten auf den Anruf hin aus, die Einsatzkräfte erreichten über die Drehleiter das fünfte Obergeschoss des Hauses, drangen durch ein Fenster in die Wohnung ein. Die 51-jährige Bewohnerin lag bewusstlos auf dem Boden – offenbar war sie wegen ihrer Diabeteserkrankung unterzuckert –, auf dem Herd schmorte laut Feuerwehrangaben seit längerer Zeit Essen. Die Einsatzkräfte riefen den Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr. Die 51-Jährige kam ins Krankenhaus, durfte gestern Morgen wieder nach Hause.

In NRW keine Pflicht

Bei der Feuerwehr gibt es für solche Einsätze ein bestimmtes Stichwort: "Heimrauchmelder". Und von deren Nutzen ist Rolf Tscherney überzeugt: "Wären in der Wohnung keine Rauchmelder installiert worden, die Nachbarn wären vielleicht erst später auf den Qualm aufmerksam geworden, und die Sache hätte schlimm ausgehen können." Ihm fällt ein Einsatz aus dem vergangenen Jahr in der Stixchesstraße ein. "Damals stand die Bewohnerin unter der Dusche, während in der Küche ein Feuer ausbrach. Sie hatte in ihrer Wohnung keine Rauchmelder." Das Unglück hat die Frau nicht überlebt.

"In NRW sind Rauchmelder im Gegensatz zu anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg nicht Pflicht", berichtete der Sachgebietsleiter Einsatzplanung. Aber: Die großen Vermietungsgesellschaften in Leverkusen etwa hätten in Sachen Rauchmelder gute Vorsorge betrieben, berichtete Tscherney. Der Anwohner erzählte, dass in dem Mehrfamilienhaus die Rauchmelder erst vor einem Monat gewartet worden seien.

Der Berufsfeuerwehrmann empfiehlt, in jedem Raum einer Wohnung oder eines Hauses einen Rauchmelder zu installieren. "Auch in der Küche, sogar in der Waschküche, selbst wenn die nur gefliest ist, kann das sinnvoll sein. Immerhin kann eine Waschmaschine auch brennen", sagt Tscherney, der auch in seinem Wohnwagen einen solchen Melder montiert hat.

In einem Fall wie in Schlebusch zeige sich der Nutzen des Melders: "Nachbarn werden aufmerksam, können reagieren." Aber auch Wohnungsbesitzer könnten durch frühzeitigen Alarm intervenieren. "Oft vergessen Leute, dass sie etwas auf dem Herd haben, weil sie etwas anderes erledigen." Tscherney appelliert an die Bürger, nicht so zu reagieren, wie manche Anrufer bei der Feuerwehr: "Die beschweren sich abends, dass seit dem Morgen irgendwo ein Rauchmelder piept. Dann kann es für den Wohnungsbesitzer schon zu spät sein."

(RP)
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