Leverkusen Rauchen in Kneipen bald wieder erlaubt?

Leverkusen · Wird das Nichtrauchergesetz bald wieder aufgehoben? Wir haben Leverkusener Wirte zum Vorstoß zur Lockerung des Rauchverbots befragt - und längst nicht alle sind dafür.

Britta Göbel ist Gastwirtin der Kneipe "Eagle" in der Neustadt in Leverkusen-Opladen. Sie ist zwar selbst Raucherin, beim Thema Rauchverbot aber zwiegespalten, wie sie betont: "Wenn ich spätabends unter der Woche hier noch acht Leute an der Theke sitzen habe, und alle sind Raucher, wäre eine Lockerung des Rauchverbots sicher begrüßenswert", sagt sie. Andererseits: "Sobald dann ein Nichtraucher hereinkommt, wird der gleich wieder belästigt." Und am Wochenende, wenn die Gaststätte voll besetzt sei, könne selbst sie als Raucherin sich nicht mehr vorstellen, "dass alle drinnen qualmen. Da können Sie doch die Luft schneiden, ich glaube, dass heute keiner mehr so etwas will."

Vielleicht doch? Die rot-grüne Landesregierung hatte 2013 strenge Nichtraucher-Regeln in Nordrhein-Westfalen verhängt. Doch CDU und FDP haben mit Blick auf die Landtagswahl angekündigt, das Verbot zu entschärfen. Eine entsprechende Absichtserklärung steht in den Wahlprogrammen beider Parteien. Als Grund nennen die Politiker, dass die Gastronomie unter der derzeitigen Situation leide.

Das war ursprünglich auch bei Britta Göbel mal so. Sie führt seit 2010 das "Eagle" an der Wilhelmstraße. Bis zur Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes seien die Geschäfte gut gelaufen, sagte sie noch 2013 - bis dahin war das Lokal ein Raucherclub. Ein halbes Jahr nach der Verschärfung zog die Gastwirtin Bilanz: "Das neue Gesetz ist ganz fürchterlich. Das Hauptproblem sind die Beschwerden der Anwohner wegen Lärm", berichtete Göbel. Ihre Gäste - 90 Prozent davon sind Raucher - würden durch das neue Gesetz vor die Tür getrieben, was wiederum zu neuem Ärger führe: Nachbarn beschwerten sich über die lauten Gespräche vor dem Haus.

Jetzt, wiederum vier Jahre später, hat sich der Gastronomin zufolge alles eingespielt, da kommen die Landespolitiker von CDU und FDP wieder mit neuen Raucher-Ideen daher: "Ich finde diese Überlegungen überflüssig", merkt Britta Göbel an.

Auch Volker Brandt, Inhaber der Solinger Gaststätte Brandy's ist gegen eine Lockerung des Rauchverbots. "Bei uns wird nicht mehr geraucht", sagt er. Erst vor Kurzem habe er die Räume der Gaststätte renoviert. Natürlich sei es zu Beginn eine Umstellung für alle gewesen, dass die Leute zum Rauchen vor die Tür mussten. Aber das hat sich jetzt alles eingespielt", berichtet Brandt. "Für die Gäste, die durch das Rauchverbot weggeblieben sind, sind neue gekommen. Vermehrt auch Familien, die ihre Kinder früher nicht dem Rauch aussetzen wollten."

"Die Entscheidung muss beim Gastwirt selbst liegen", fordert der Dachverband der Gastronomie und Hotellerie im Land. Eine Position für oder gegen das Rauchen beziehe der Dehoga damit aber nicht, betont Sprecher Thorsten Hellwig. "Das ist eine unternehmerische Entscheidung, die der Gastronom mit seinen Gästen treffen soll."

(RP)
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