Leverkusen Ratspolitiker lehnen Kombilösung ab

Leverkusen · Der Rat der Stadt Leverkusen hat am Montag über den Ausbau der Autobahn 1 beraten. Ein Ingenieur stellte eine mögliche Tunnellösung vor und erhob Vorwürfe gegen den Landesbetrieb Straßen.NRW.

 Die Autobahn 1 führt mitten durch Leverkusen und soll erweitert werden. Anwohner wünschen sich, dass die Autobahn in einen Tunnel verlegt wird.

Die Autobahn 1 führt mitten durch Leverkusen und soll erweitert werden. Anwohner wünschen sich, dass die Autobahn in einen Tunnel verlegt wird.

Foto: Miserius

Als einen Erfolg werten die Bürgerinitiativen, die sich gegen den Bau einer großen Stelzenbrücke im Zuge des A1-Ausbaus wehren, den Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig. "Denn die Bezirksregierung Köln musste den Vollzug der vorbereitenden Bauarbeiten sofort zurücknehmen und hat nur fünf Punkte erlaubt, die Straßen NRW jetzt auf eigenes Risiko tätigen darf. Der Eingriff in die Deponie wurde nicht erlaubt", berichtete Rechtsanwalt Wolfram Sedlack gestern den Mitgliedern des Rates und des Bauausschusses in ihrer gemeinsamen Sitzung. Dort ging es ausschließlich um den A1-Ausbau.

Ausführlich zu Worte kam diesmal auch der von der Bürgerliste herangezogene Ingenieur Helmut Hesse. Ihm war bei einer früheren Sitzung das Rederecht verweigert worden. Er erläuterte die "Kombilösung": eine Kombination aus einem 8,5 Kilometer langen Tunnel für den Fernverkehr auf der Autobahn A1 von Köln-Niehl bis zum Autobahnkreuz Leverkusen unter dem Chempark her und einer neuen Leverkusener Rheinbrücke im bisherigen Umfang für alle Autofahrer, die aus dem Leverkusener Stadtgebiet oder von der Autobahn A59 aus nach Köln wollen. Die Verbindung von der A59 zur A1 würde gekappt. Wer von der A59 auf die A1 oder A3 wolle, müsse den Umweg über die A542 nehmen, der nach Meinung von Hesse aber gering ist.

Rund 1,3 Milliarden Euro veranschlagt der Ingenieur für die "Kombilösung" und eine Bauzeit von sechs Jahren. Das sei immer noch günstiger als die vom Landesbetrieb Straßenbau vorgeschlagenen Varianten. Der Behörde wirft er vor, die Kosten für die Öffnung der Deponie völlig falsch kalkuliert zu haben und bei der Bauzeit nicht mit offenen Karten zu spielen. Wer genau lese, sehe, dass allein der Deponieeingriff sieben Jahre dauere.

Außerdem sei ein Tunnel mit einer Haltbarkeit von 100 Jahren wirtschaftlicher als eine Brücke. "Die jetzige Rheinbrücke hat ja nur 50 Jahre gehalten", sagte er. Die von dem Stadtrat befürwortete kurze Tunnellösung hält Hesse nicht für umsetzbar. Auf einem so kurzen Stück könnten nicht die vorgeschriebenen Neigungswinkel eingehalten werden.

Die Politiker stellten zwar viele Nachfragen, lehnten die "Kombilösung" am Ende aber mehrheitlich ab. Laut CDU-Politiker Helmut Nowak ist allerdings nicht das letzte Wort gesprochen. "Wir müssen noch einmal neu denken", sagte er nach der Sitzung.

(sug)
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