Leverkusen Ratsfrau von Styp ist in der CDU isoliert

Leverkusen · Gestern Abend war ordentliche Sitzung des Vorstandes der CDU-Stadtratsfraktion Leverkusen. Mit dabei: Ratsvertreterin Irmgard von Styp-Rekowski, die seit vielen Jahren für die Christdemokraten in der Stadtpolitik aktiv ist.

Für sie war es eine besondere Sitzung: Immerhin sollte dort zum ersten Mal darüber gesprochen werden, was nach der selbst verkündeten Weigerung Styp-Rekowskis, an der neu gegründeten Fraktion ihrer Partei im Bezirk II teilzunehmen, passieren soll, beziehungsweise, welche Rolle die verdiente Politikerin künftig einnehmen wird.

So viel stand jedoch schon vorher fest: Styp-Rekowski ging mit einem grundsätzlichen Gefühl der Enttäuschung in dieses Gespräch. "Seit meiner Entscheidung hat aus dem Vorstand noch niemand mit mir geredet", berichtete sie. Sie fühle sich ein wenig isoliert, dabei habe sie doch überhaupt nicht gegen irgendetwas rebellieren wollen. Nur in eine Bezirksfraktion einzutreten, die ihre Partei im Frühjahr für die Vertretung im Stadtbezirk zwei (Opladen/Bürrig) gegründet hatte, das komme für sie eben nach wie vor nicht infrage.

Es geht ums Prinzip: In der Ratssitzung Anfang September 2010 hatte die CDU noch an SPD und Bürgerliste appelliert, ihre Bezirksfraktionen aufzulösen oder zumindest auf die Zuwendungen zu verzichten, die ihnen als solche nach dem Gesetz für diese Gremien zustehen. Andere Parteien hatten auf die Bildung von Bezirksfraktionen verzichtet. Die rund 10.000 Euro, die dadurch gespart würden, seien besser angelegt, wenn man sie in Jugendarbeit stecken würde, hatte damals CDU-Ratsherr Rüdiger Scholz gesagt. Irmgard von Styp-Rekowski argumentierte leidenschaftlich mit.

"Und ich stehe noch heute dazu", sagt sie. An der Ausgangslage habe sich nichts geändert. "Nur, dass die CDU an dieser Geldverschwendung jetzt plötzlich aktiv teilnimmt." Sie persönlich vertrete jedenfalls die Auffassung, was damals falsch gewesen sei, sei heute ebenfalls noch falsch.

Laut Gemeindeordnung sind für die Bildung einer Fraktion im Bezirk nur zwei Mitglieder vonnöten, im Stadtrat müssen es drei sein. Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung II besteht aus Vorsteher Rainer Schiefer, Lucas Melzig (Fraktionsvorsitzender der Bezirksfraktion) und Wilhelm Baumhögger.

Mit keinem von ihnen hat die CDU-Politikerin nach eigenen Angaben persönliche Differenzen: "Ich will auch gerne weiterhin sachlich und inhaltlich zusammenarbeiten", versichert sie. Nur in dieses Gremium eintreten, das wolle sie eben nicht. Wer die Verschuldung der Stadt anprangere, dem stehe die Forderung nach zusätzlichen Geldmitteln für eine Bezirksfraktion schlecht zu Gesicht, findet sie. 2010 habe die ganze CDU dies so gesehen, heute stehe sie alleine da.

(RP)
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