Leverkusen Randale und Raub auf Rheindorfer Kirmes

Leverkusen · Jugendliche kühlten ihr Mütchen auf der Frühkirmes der Schützen. Autoscooter-Betreiber baute sein Fahrgeschäft ab.

 Gähnenden Leere. Das dritte Fahrgeschäft auf der Frühkirmes fehlte seit der Nacht zu Samstag. Der Betreiber entschloss sich nach Randale und Diebstahl zum Abbau. Monika Markus von den Schützen zeigt die kläglichen Reste.

Gähnenden Leere. Das dritte Fahrgeschäft auf der Frühkirmes fehlte seit der Nacht zu Samstag. Der Betreiber entschloss sich nach Randale und Diebstahl zum Abbau. Monika Markus von den Schützen zeigt die kläglichen Reste.

Foto: U. Miserius

Kirmes auf "Sparflamme. Wir sind sehr, sehr traurig über das, was passiert ist", so fasste Wolf-Peter Markus am Samstagvormittag zusammen, was am Abend zuvor auf der Frühkirmes des Schießvereins Rheindorf passiert war. "Eine Gruppe Jugendlicher hat die Raupenbahn beschädigt, am Autoscooter kam es dann zum Griff in die Kasse und einem Schaden am Kassenhäuschen", berichtete Markus. "Der Betreiber hat noch in der Nacht den Autoscooter abgebaut. Die Situation ist schwierig für uns. Wir haben jetzt nur noch Raupe und Kinderkarussell als Fahrgeschäfte und ein großes Loch auf dem Platz."

Schwierig war die Situation auch für Schausteller Wilfried Hoffmann, der sich zum Abbau des Autoscooters entschloss: "Die Jugendlichen sind gezielt auf den Platz gekommen, um Randale zu machen", berichtete er. "Sie wollten von meinem Sohn, der an der Kasse saß, Chips erpressen, damit sie kostenfrei fahren konnten." Er bestätigt — ebenso wie die Polizei — den Griff in die Kasse. Wie viel Geld beim dem Vorfall, der sich am Freitag gegen 20.30 Uhr ereignete, gestohlen wurde, war gestern noch nicht klar. Hoffmann: "Auf jeden Fall ist das ganze Silbergeld, das wir zum Wechslen dabei hatten, weg." Dabei, werde die Frühkirmes in Rheindorf von den Bürgern eigentlich immer gut angenommen. "Und jetzt tanzen ein paar Jugendliche den Veranstaltern und Schaustellern auf der Nase herum und machen alles kaputt. Das geht nicht."

Dem Schaustellerkollegen von der Raupe, der eigentlich auch abbauen wollte, aber vom Bleiben überzeugt werden konnte, hätten die eintreffenden Polizeibeamten auf die Frage, ob sie an dem Abend auf die Kirmes acht geben könnten, geantwortet, man habe nur einen Mannschaftswagen für sechs Bezirke, berichtete Wilfried Hoffmann. Zu ihm habe man gesagt, er sei gut, dass er abbaue. "Die Polizei ist doch dazu da, uns zu schützen, wie kann sie da so etwas sagen?", moniert der Opladener Schausteller.

CDU-Ratsherr Andreas Eckloff, Mitglied des Polizeibeirates, hat den Vorfall am Wochenende dem Polizeipräsidenten Wolfgang Albers bekannt gemacht und bat ihn um intensive Ermittlungen. "Es darf nicht sein, dass der Eindruck entsteht, im Stadtteil Rheindorf könnten in aller Öffentlichkeit ungestraft Straftaten begangen werden. Auch darf es nicht sein, dass keine Volksfeste mehr stattfinden können, weil Schausteller sich schutzlos fühlen und deshalb nicht mehr nach Rheindorf kommen." Und: "Umso wichtiger ist es, dass die Ermittlungen mit Nachdruck betrieben werden." Eckloff will den Vorfall auf die Tagesordnung der nächsten Polizeiratssitzung setzen lassen.

Von den jugendlichen Tätern, die zwischen 16 und 17 Jahre alt gewesen sein sollen, fehlte bis gestern jede Spur. Der Schießverein Rheindorf hat Sorge, dass Ähnliches beim großen Schützen- und Stadtteilfest in sechs Wochen passieren könnte, denke über Security nach, sagte Wolf-Peter Markus. "Das kann es nicht sein, dass eine Kirmes nun schon von Security überwacht werden muss", sagte Wilfried Hoffmann. "Ich habe den Schützen angekündigt, dass ich nicht zu dem Fest kommen werde." Andreas Eckloff fürchtet, dass die Frühkirmes künftig gar nicht mehr stattfindet.

(RP/top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort