Prozess in Köln Randale im Klinikum – 29-Jährige vor Landgericht

Leverkusen · Die psychisch kranke Frau hatte bei mehreren Vorfällen im Klinikum einen Sachschaden von mehr als 10.000 Euro verursacht.

 Das Landgericht in Köln.

Das Landgericht in Köln.

Foto: Siegfreid Grass/Siegfried Grass

Aufgebrachte Patienten erleben die Mitarbeiter in der ambulanten Abteilung oder der Intensivstation des Leverkusener Klinikums wohl häufiger. Nicht oft geht es schließlich hier um die Gesundheit, wenn nicht sogar ums Überleben. Doch was sich eine inzwischen 29-jährige Frau gleich mehrfach im März und April 2018 erlaubte, brachte das Personal völlig aus dem Tritt: Die Patientin hat randaliert, einige Mitarbeiter verletzt. Zudem soll sie auf der Intensivstation der Klinik einen Sachschaden von mehr als 10.000 Euro verursacht haben.

Die Polizei wurde gerufen, auch die Beamten konnten die aufgebrachte Frau nicht direkt unter Kontrolle bringen und wurden durch Tritte und Schläge drangsaliert. Von den Beleidigungen ganz zu schweigen. Klar, dass es zur Anzeige kam, der Staatsanwalt hat einen Antrag formuliert. Weil die Beschuldigte im Zustand der Schuldunfähigkeit in insgesamt sieben Fällen gehandelt haben soll, muss eine Große Strafkammer nun darüber befinden, was mit der 29-Jährigen passieren soll. Ob eine Unterbringung in den Maßregelvollzug als angemessen gilt?

In der forensischen Psychiatrie war sie bereits und erwies sich als kaum therapiefähig. Das ergibt sich aus dem Bericht der behandelnden Ärztin. Wenn man glaubte, dass die Beschuldigte soweit Fortschritte gemacht habe, dass man sie in einer Gruppentherapie aufnehmen konnte, wurde sie rückfällig. Nicht nur, dass sie andere Teilnehmer beleidigte und verletzte. Geschildert wurden auch zwei Vorfälle, bei denen sich die Patientin selbst zu strangulieren versuchte. Es bedurfte häufiger des Einsatzes von mehreren Mitarbeitern, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Die Diagnose: Borderline-Syndrom. Erregung, Angst, Verzweiflung oder Wut treten auf, die die Betroffenen kaum kontrollieren können.

Wegen ihres Übergewichts fühlte sich die Frau schon in der Grundschule gemobbt. Das habe sie aggressiv gemacht. Sie war häufiger in Schlägereien verwickelt, brach einem Mitschüler das Nasenbein. Zwei einschneidende Erlebnisse waren die Scheidung ihrer Eltern, als sie sechs Jahre alt war, und erst vor kurzem der Tod des Vaters.

Das große Übergewicht führte zu drei Bandscheibenvorfällen, Problemen mit den Knien, sie leidet unter Diabetes, hat Schmerzen. Unter diesen Belastungen habe sie bei ihren Besuchen im Klinikum gelitten. Als sie nicht sofort Hilfe bekam, sei sie wohl „ausgerastet“, räumte sie vor Gericht ein. So richtig erinnert sie sich nicht an alle sieben Fälle und schon gar nicht an alle Einzelheiten. Der Prozess wird fortgesetzt.

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