Leverkusen/Mettmann Radfahren? Aber sicher!

Leverkusen/Mettmann · Ob mit Capt'n Sharky, Lillifee oder dem Sportrad - die Polizei gibt Sicherheitstipps für Kinder.

 Fahrräder sind Geschmacksache, die Sicherheit ist es nicht. Gerade bei Kindern muss die Ausstattung stimmen.

Fahrräder sind Geschmacksache, die Sicherheit ist es nicht. Gerade bei Kindern muss die Ausstattung stimmen.

Foto: dpa (Archiv)

Orange, rot, rosa, blau, pink, grün - die Farbauswahl bei Kinderfahrrädern ist schrill und vielfältig. Die Kinderaugen leuchten bei Capt'n Sharky und Prinzessin Lillifee als Motiv. Über die Farbe hinaus sollte der Fahrradkauf für Kinder aber gut überlegt sein. Doch worauf müssen Eltern achten, damit die Kinder auf einem sicheren Fahrrad gut vorbereitet im Straßenverkehr unterwegs sind?

"Das Wichtigste beim Kauf eines Kinderfahrrades ist die Ermittlung der passenden Fahrradgröße und die Beachtung der Rahmengeometrie", sagt Guido Meitler, Marketingchef bei Puky in Wülfrath. Kinder haben einen anderen Körperbau als Erwachsene, deshalb seien Fahrräder nicht nur eine Miniaturausgabe von Erwachsenenrädern, sagt Meitler. Passt das Rad nicht zum Radler, beeinträchtige das Haltung und Fahrgefühl des Kindes. Das könne im Straßenverkehr Gefahren mit sich bringen. Größenempfehlungen auf Internetseiten von Fahrradherstellern und die Beratung im Fahrradfachhandel helfen bei der Orientierung.

Ab welchem Alter ein Kind sein erstes Fahrrad fahren könne, sei abhängig von der Motorik und der Schrittlänge, erklärt Meitler. Laufräder und Dreiräder helfen Kindern, ein Gefühl für Balance und die Ausübung von Druck auf Pedale zu entwickeln. Bei Puky sind die ersten Spielfahrräder ab drei Jahren ausgeschrieben, Straßenfahrräder ab fünf Jahren. Wovon Guido Meitler abrät, ist die Verwendung von Stützrädern bei kleinen Kindern. "Stützräder gaukeln dem Kind ein Gefühl von Sicherheit vor." Dadurch würden Kinder das richtige Fahren nicht lernen.

Ein gutes Kinderfahrrad erkennt man an einer durchdachten Ausstattung. Bedienelemente müssten leichtgängig sein, Sicherheitselemente wie ein Prallschutz am Lenker dienen zusätzlich der Sicherheit des Kindes. Die Vorderradbremse dürfe nicht zu scharf greifen, weil Kinder erst ab einem Alter von fünf Jahren die Bremsstärke richtig dosieren können. Ein geschlossener Kettenkasten könne Unfälle durch das Einklemmen von Hosenbeinen verhindern. Scharfe Kanten, mögliche Scher- und Klemmstellen sollten vermieden werden. Auf diese Dinge solle man auch beim Kauf eines gebrauchten Rades achten.

Polizeihauptkommissar Karsten Ingenhoven ist Verkehrssicherheitsberater bei der Polizei. Er erklärt, dass der Kauf eines sicheren Kinderfahrrads nur eine Seite der Gefahrenprävention sei. Die Verkehrssicherheit müsse ebenfalls beachtet werden.

Ist das Kind mit seinem Rad im Straßenverkehr unterwegs, seien Beleuchtung, Klingel, funktionierende Bremsen und Reflektoren an Speichen und Pedalen Pflicht. Weitere Maßnahmen wie Fähnchen an Kinderrädern, damit sie besser gesehen werden, und Leuchtwesten empfiehlt Ingenhoven zusätzlich.

"Wir raten unbedingt dazu, einen Helm zu tragen, auch wenn in Deutschland keine Pflicht besteht", sagt Ingenhoven. Der Kopfschutz sollte richtig angepasst werden und gerade sitzen. Eltern könnten ihren Kindern dabei mit gutem Beispiel voranschreiten. Geringes Gewicht und gute Belüftung sind zusätzliche Kriterien für einen guten Helm.

Der Verkehrsexperte hat häufig erlebt, dass Eltern zu große Straßenräder für ihre Grundschulkinder gekauft hätten. "Wir verstehen natürlich, dass der mehrfache Kauf eines neuen Kinderfahrrads den Geldbeutel der Eltern belastet." Aber die Sicherheit des Kindes müsse gewährleistet werden. In der vierten Klasse der Grundschule lernen Kinder, sich im Straßenverkehr richtig zu verhalten. Polizei, Eltern und Lehrer arbeiten dabei zusammen. Die Kinder bekommen in der Theorie erklärt, wie sie sich zum Beispiel richtig einordnen und Handzeichen geben. Danach werden die Fahrräder kontrolliert. Gibt es Mängel wie fehlende Lichter, müssen diese behoben werden, bevor das Kind an der Übungsrunde teilnehmen kann.

Ingenhoven erklärt, dass Kinderräder, die nicht ordnungsgemäß ausgestattet sind, aus dem Verkehr gezogen würden. "In so einem Fall fahren wir die Kinder notfalls mit dem Fahrrad im Streifenwagen nach Hause, um mit den Eltern über die Mängel zu sprechen." In der Übungsrunde des Radtrainings fahren die Kinder einen Parcours ab und lernen, am Bordstein anzuhalten, den Gegenverkehr zu beachten, sich richtig einzuordnen und Hindernisse zu umfahren. Die Polizisten nehmen einige Wochen später eine Prüfung ab, bei der die Kinder ihr Fahrwissen zeigen können. "Diese Prüfung dient nicht als Beleg für hundertprozentige Fahrsicherheit", mahnt Ingenhoven. "Üben, üben, üben" sei wichtig. Eltern sollten ihren Kindern im Straßenverkehr immer wieder erklären, was Schilder bedeuten und wie man sich verhält, um sicher am Ziel anzukommen.

(RP)
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