Leverkusen Quartett handelt mit Falschgeld und Rauschgift

Leverkusen · Der Prozessauftakt hielt ein paar Tücken für Richter Stefan Queng bereit. Zwar hatten sich alle vier Angeklagten samt Verteidiger fast pünktlich hinter den Anklagebänken mit ihren Namensschildern eingefunden.

Kurz darauf verblüffte einer der Beschuldigten aber damit, dass er mit seinem richtigen Namen rausrückte — der Name in der Anklageschrift sei nur einer seiner Decknamen. Als das geklärt war, monierte der nächste, dass ihm ein Arabisch-Dolmetscher zur Seite gestellt wurde, und bestand erfolgreich auf jemandem, der ihm die Verhandlung ins Französische übersetzt. Mit gut einer Stunde Verspätung ging die Verhandlung gegen die in Köln lebenden Männer am Landgericht schließlich los.

Ihre krummen Geschäfte liefen dagegen offenbar — zumindest zeitweise — weit reibungsloser. So brachten drei der Männer vor knapp einem Jahr recht erfolgreich Falschgeld unter die Geschäftsleute. 29 gefälschte 50-Euro-Scheine soll sich ein 33-Jähriger verschafft haben.

Um damit an echtes Geld zu kommen, machten er sowie zwei Komplizen (32 und 23 Jahre) laut Anklage an mehreren Tagen im vorigen Frühjahr einen Streifzug durch Geschäfte im Rechtsrheinischen: Am 25. April kaufte der 32-Jährige sich ein Päckchen Zigaretten in der Rossmann-Filiale an der Altenberger Straße in Lützenkirchen und verließ die Drogerie mit echtem Wechselgeld. Rund ein Dutzend Mal zogen die Täter diese Masche binnen drei Tagen in ähnlicher Weise durch. Betroffen war auch der Lidl an der Carl-Von-Ossietzky-Straße.

Der vierte Angeklagte — der erst gestern seine wahre Identität preisgab — soll mit dem Falschgeld nichts zu tun gehabt haben. Aber dafür wird dem (nach eigenen Angaben) 28-Jährigen vorgeworfen, an Raub, Körperverletzung und Handel mit Rauschgift beteiligt gewesen zu sein. Er soll mit dem 32-Jährigen im vergangenen November den Verkauf von einem Kilogramm Marihuana für 6000 Euro vermittelt haben. Unmittelbar nach dem Drogen-Geschäft soll das Duo den Käufer allerdings mit Pfefferspray und Schlägen malträtiert und das Rauschgift wieder an sich genommen haben. Bevor es allerdings ein weiteres Mal "verkauft" werden konnte, kam die Polizei den Männern auf die Spur.

Heute soll der Prozess fortgesetzt werden.

(zill)
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