Leverkusen Prozess gegen mutmaßliche Räuber beginnt

Leverkusen · Langenfeld, 21. Juni 1997: Es war ein ganz normaler Samstag. Kunden schoben ihren Einkaufswagen durch den Allkauf (heute Real) an der Rheindorfer Straße. Derweilen rollte ein BMW auf die Hinterausfahrt des Supermarktes zu.

Im Auto: drei vermummte, schwer bewaffnete Männer. Danach ging alles ganz schnell. Der dort abgestellte Geldtransporter wurde zugeparkt, zwei der Täter stiegen aus und feuerten aus Sturmgewehren auf die Reifen. Die Fahrer des Geldtransporters wurden mit einer Panzerfaust bedroht und aufgefordert, sich vor dem Auto auf den Boden zu legen. Mit 1,2 Millionen D-Mark brausten die Räuber davon. Der Millionencoup blieb unaufgeklärt - ebenso wie weitere Überfälle in den umliegenden Städten. Auch Rudi Cerne hatte die Raubüberfälle aufgegriffen und sie zum Thema von "Aktenzeichen XY ungelöst" gemacht. Und dann, nach 20 Jahren, hatte es im Herbst einen Fahndungserfolg gegeben. Die Täter wurden durch ein Sondereinsatzkommando (SEK) überwältigt und sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Seit gestern haben sie sich nun vor dem Landgericht Hagen wegen bewaffneten Raubüberfalls, teilweise in Verbindung mit gefährlicher Körperverletzung und versuchtem Mord aus Habgier zu verantworten. Nach Verlesung der Anklageschrift wurde klar: Eigentlich hätte der erste Überfall in Langenfeld zugleich der letzte sein sollen. Und dann war das Geld schnell weg - und es ging weiter. Das Muster war immer das gleiche: Die 15 Überfälle in Wülfrath, Erkrath, Solingen, Düsseldorf und sechs weiteren Städten in NRW wurden geplant. Beteiligt waren in wechselnder Besetzung sieben Männer aus Hilden, Haan, Remscheid, Solingen, Wuppertal und Bochum. Als Kopf der Bande gilt ein Haaner (49), der bis zu seiner Verhaftung bei der Bundeswehr als Elektriker gearbeitet hatte. Er hat sich zu den Taten eingelassen.

(magu)
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