Prozess am Landgericht Nach Raubüberfall: Zeugen erinnern sich nicht

Leverkusen · „Im Moment kann man noch nichts sagen.“ So fasste der Vorsitzender Richter der 14. Großen Strafkammer den ersten Verhandlungstag des Hauptverfahrens gegen einen 26-jährigen Mann zusammen. Damit meinte er natürlich nicht eine Vorstellung von einem möglichen Urteil, vielmehr geht es erst einmal um den weiteren Verlauf des Prozesses.

Dem Angeklagten wird schwerer Raub in Tateinheit mit Körperverletzung und Freiheitsberaubung vorgeworfen.

Das alles soll sich im Oktober 2015 auf der Scharnhorststraße  in der Nähe der Theodor-Wuppermann-Schule abgespielt habe. Zeitpunkt: kurz vor 19 Uhr abends. Dabei, so wirft es ihm der Staatsanwalt in der Anklageschrift vor, soll er einen Passanten mit einer selbstgebauten scharfen Pistole ins Gesicht geschlagen haben. Einen weiteren Passanten soll er mit der Pistole bedroht, Geld gefordert und ebenfalls geschlagen haben. Anschließend soll er eine Gruppe von Zeugen mit der Pistole bedroht haben. Einen von ihnen soll er geschlagen, die  Pistole in den Mund gesteckt und mit dem Tode bedroht haben.

Gleich zu Beginn der Verhandlung ließ der Angeklagte verlauten, dass er an alledem nicht beteiligt gewesen sei: „Ich stand nur zufällig in der Nähe.“ Der erste Zeuge, der gehört wurde, konnte sich nur an seine Verletzungen erinnern. Er musste im Klinikum behandelt werden, unter anderem trug er eine geplatzte Lippe und eine blutende Wunde am Kopf davon. Da er aber zum Zeitpunkt des Geschehens stark alkoholisiert war, fiel es ihm am Dienstag – nicht zuletzt auch, weil die Tat schon fast vier Jahre zurückliegt – schwer, überhaupt einen logischen Ablauf zu schildern.

Überdies war  das Erinnerungsvermögen anderer Zeugen, soweit sie überhaupt erschienen waren, sehr lückenhaft. Ein Zeuge hatte Aussagen bei der Polizei gemacht, die auch protokolliert wurden. Doch er konnte sich lediglich an den Telefonanruf eines Kumpels erinnern; bei der Polizei sei er überhaupt nicht gewesen.

Zwei andere Zeugen, die beiden inzwischen volljährigen Söhne eines Mannes, der mit einigen Stunden Verspätung zum Prozess im Kölner Justizzentrum eintraf, kamen nicht. Auf deren Vernehmung wollen die Richter aber keinesfalls verzichten. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

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