Leverkusen Protest zur Bayer-Monsanto-"Schweinerei"

Leverkusen · Landwirte demonstrierten samt Traktor, Transparenten und tierischer Unterstützung vor der Konzernzentrale.

 Demonstranten vor der Bayer-Zentrale in Leverkusen bei der Protestaktion "Bayer & Monsanto-Schweinerei stoppen".

Demonstranten vor der Bayer-Zentrale in Leverkusen bei der Protestaktion "Bayer & Monsanto-Schweinerei stoppen".

Foto: dpa, mat hpl

Dass der mehr oder weniger beschlossene Deal zwischen der Bayer AG und dem US-Saatgutriesen Monsanto einigen Menschen - vom Umweltschützer bis zum Politiker - in Deutschland sauer aufstößt, ist durch Demonstrationen und scharfe Kritik in der Vergangenheit hinlänglich bekannt. Im September hatte Bayer Monsanto für 66 Milliarden Dollar gekauft - die Behörden müssen noch zustimmen. Gestern nun machten Landwirte ihrem Ärger über die Akquise des US-Konzerns vor dem gläsernen Bayer-Hauptgebäude an der Kaiser-Wilhelm-Allee Luft.

Die rund 15 Demonstranten, die sich mit einem Megafon Gehör verschafften, zeigten sich erbost ob der Übernahme. Etwa in den sozialen Netzwerken hatten die Bündnisse "Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall" und "Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (ABL)" sowie die "Aktion Agrar" zum Protest aufgerufen. "Die Bauern schaffen es nicht alleine", begründete Georg Janßen, der sich seit 32 Jahren für die Rechte der Bauern einsetzt, gestern Vormittag vor der Konzernzentrale, "sie brauchen uns und die Zivilgesellschaft."

Nunmehr ist der 60-Jährige Bundesgeschäftsführer der ABL. Seine Hoffnungen, dass das Mega-Geschäft der beiden Konzern noch scheitert, beruhen insbesondere auf den zuständigen Kartellämtern, die die Übernahmen in naher Zukunft prüfen. Und: Er habe keine Angst vor dem großen Chemiekonzern. "Wir besitzen Erfahrungen bei Auseinandersetzungen mit Bayer", betonte Janßen. Die Angst: Der Konzern könne bei Erfolg die Branche bestimmen. Während der Preis für Milch und Schweinefleisch falle, steige er für Dünger und Pestizide.

Bayer wiederum hatte sich teilweise auf die angemeldete Protestaktion vorbereitet. Neugierig schauten Mitarbeiter aus den großen Fenstern ins Freie. Ein von Säule zu Säule gespanntes Banner, auf dem in großen, grünen Buchstaben "Fakten statt Vorurteile"" geschrieben stand, hing direkt vor dem Eingang.

Mit kleinen Viehtransportern und einem Traktor waren sie nach Leverkusen gekommen. Ein Schwein graste auf dem Grün vor der Zentrale. Eigentlich, erzählte Janßen, sei der Plan gewesen, 40 der Tiere vor dem Gebäude freizulassen, "das hat die Polizei aber schnell verhindert". Verständnis hatte Janßen für das Einschreiten nicht. Ohnehin: Dafür, dass die Demo vergleichsweise klein ausfiel und nach 30 Minuten endete, rückten Polizisten in großer Zahl aus. Nahezu jedem Protestler stand ein Beamter gegenüber. Zudem wurde die Kaiser-Wilhelm-Allee zeitweise durch ein Auto der Polizei gesperrt. Busse, die die Route gewöhnlich fahren, mussten Wendemanöver durchführen.

(brü)
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