Pronova-Studie Pro und Contra der Gesundheitskarte

Leverkusen · Welche Daten zum Gesundheitszustand sollen gespeichert werden und welche nicht? Damit beschäftigt sich jetzt eine Studie der Pronova BKK.

 Persönliche Daten in einer elektronischen Gesundheitsakte hinterlegen, damit im Notfall schnell geholfen wird? Eine große Mehrheit ist nach einer Studie der Pronova BKK dafür.

Persönliche Daten in einer elektronischen Gesundheitsakte hinterlegen, damit im Notfall schnell geholfen wird? Eine große Mehrheit ist nach einer Studie der Pronova BKK dafür.

Foto: Pronova BKK

Mehr als 90 Prozent der Deutschen würden eine elektronische Gesundheitsakte nutzen. Neun Prozent lehnen das ab: Das sind die Ergebnisse einer neuen Studie der Leverkusener Krankenkasse Pronova BKK. „Wichtigster Vorteil der zentralen Speicherung von Patientendaten in einer virtuellen Akte liegt aus Sicht der Menschen in der schnellen Notfallversorgung: Der behandelnde Arzt kann mit einem Klick alle relevanten Informationen auslesen“, fasst die Kasse zusammen, die für die repräsentativen Studie 1000 Personen über 18 Jahre befragte.

Demnach sind 71 der Deutschen der Ansicht, dass im Notfall eine zentrale Datenspeicherung hilfreich sei. 68 Prozent finden es gut, dass durch die Karte Zeit eingespart wird, denn das Anfordern von Befunden fällt durch die virtuelle Akte weg. Und 66 Prozent der Befragten loben den besseren Informationsaustausch zwischen Ärzten und Krankenhäusern.

Hintergrund: In einer elektronischen Patientenakte können alle Befunde gespeichert werden. Aber der Patient entscheidet, welche Infos hinterlegt werden und wer diese sehen darf. Einzelne Krankenkassen haben eine Vorreiterrolle übernommen und bieten die Akte schon an. Bis 2021 soll sie für alle gesetzlich Versicherten nutzbar sein. Sie steht im Zusammenhang mit dem 2016 verabschiedeten „eHealth-Gesetz“.

Das sieht vor, dass „eine Telematik-Infrastruktur (TI) geschaffen werden soll, die alle Beteiligten im Gesundheitswesen sektorenübergreifend vernetzen soll, so dass sie sicher und schnell miteinander kommunizieren können“, erläutert die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein. „Die TI ist ein geschlossenes Netz, zu dem nur registrierte Nutzer Zugang erhalten.“

Wie ist die Resonanz? „Von den Pluspunkten der virtuellen Gesundheitsakte sind besonders ältere Menschen überzeugt, wie die Studie zeigt. Alle abgefragten positiven Aspekte erhalten in der Altersgruppe 60plus höhere Zustimmungsraten als im Durchschnitt der Befragten“, berichtet die Pronova BKK. „Ältere Menschen möchten Mehrfachuntersuchungen vermeiden“, sagt Gerd Herold, Beratungsarzt der Pronova BKK.

Was würden die Deutschen in ihrer Akte hinterlegen?, fragte die Pronova BKK. Antwort: Impfstatus, Laborwerte, Röntgenbilder und EKG-Befunde, gaben zwei Drittel der Befragten an. 62 Prozent würden Wirkstoff und Dosierung aktuell verordneter Medikamente vermerken, 59 Prozent Hinweise auf chronische Erkrankungen und Allergien, 58 Prozent wollen Arztbriefe und Krankenhaus-Entlassungsberichte hinterlegen. 57 Prozent würden auch Basisdaten wie Größe, Alter, Gewicht, Blutgruppe angeben. Und 74 Prozent der Senioren würden ihr Blutbild abspeichern.

Wer darf zugreifen? 68 Prozent schenken ihrem Hausarzt das Vertrauen und würden ihn fast alles sehen lassen. Krankenhäusern und Fachärzten vertraut jeder Zweite. „Wenn es um die Behandlung einer aktuellen Erkrankung geht, erhöht sich der Anteil auf mehr als 80 Prozent, die Hausarzt, Krankenhäusern und Fachärzten notwendige Informationen anvertrauen würden“, besagt die Studie.

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