Geschichtsverein in Leverkusen Geschichte „von unten“ betrachtet

Opladen · Der Opladener Geschichtsverein hat für 2021 viele Ideen zu Ausstellungen, Publikationen, Exkursionen und Vorträgen. Bei lokalen Projekten werden auch Zeitzeugen befragt.

 Guido von Büren, Jülicher Geschichtsverein, und Michael Gutbier (rechts), Opladener Geschichtsverein, gaben einen Ausblick ins Jahr 2021.

Guido von Büren, Jülicher Geschichtsverein, und Michael Gutbier (rechts), Opladener Geschichtsverein, gaben einen Ausblick ins Jahr 2021.

Foto: OGV

Für einen Verein, dessen Arbeit von Kommunikation und Begegnung lebt, war das zu Ende gehende Jahr eine echte Herausforderung. Vorträge und Exkursionen mussten abgesagt oder verschoben werden, aber der Opladener Geschichtsverein hat die Zeit seit Beginn des ersten Lockdowns im März genutzt, um die Planung begonnener wie neuer Projekte voranzubringen.

Vor allem die Aufarbeitung der Geschichte während der „Zwischenkriegszeit“ (1918 bis 1939), mit Stadtgründung Leverkusen 1930. Da gibt es eine Überschneidung mit Aktionen zum 90. Geburtstag der Stadt und dem 100. Jubiläum in zehn Jahren. Für das bislang größte Projekt „Stadträume“, bei dem Geschichtsvereine, Museen und Universitäten in acht europäischen Städten (Leverkusen, Jülich Bracknell, Villeneuve d’Ascq, Ljubljana, Schwedt, Oulu und Ratibor) zusammenarbeiten, haben OGV und Partner kürzlich eine Förderzusage von 750.000 Euro erhalten. Entstehen soll ein Filmbaukasten mit über 100 Videoclips.

„Geschichte von unten“ nennt es Professor Wolfgang Hasberg, der die Wissenschaftliche Kommission im Verein leitet. Die Grundidee ist, Lokalhistorie an bestimmte Baudenkmälern, Topografie und persönlichen Geschichten von Zeitzeugen festzumachen statt von oben her zu denken und überregionale historische Ereignisse in verschiedene Lebensräume herunterzubrechen. Das Projekt ist über drei Jahre angelegt.

Im Corona-Jahr habe man einiges dazu gelernt, versichert OGV-Vorsitzender Michael Gutbier. Dazu gehört der Umgang mit digitalen Formaten wie Zoom-Konferenzen oder Facebook-Aktivitäten. Die werde man als paralleles Angebot wohl auch in Zukunft beibehalten, wenn physische Treffen wieder ohne Beschränkung möglich sein werden, glaubt der Vorsitzende des Kooperationspartners Jülicher Geschichtsverein, Guido von Büren. Das Jahresprogramm 2021 ist handlicher geworden.  Statt eines dicken Katalogs mit Veranstaltungen und Exkursionen wurde ein dicht beschriebenes Faltblatt herausgebracht, mit den Vorhaben, die sich unabhängig von der Corona-Entwicklung durchführen lassen. Ausstellungen, Tagesfahrten, Besichtigungen und Konzert wurden ins zweite Halbjahr verlegt, wo auch im September wieder das Geschichtsfest in und an der Villa Römer gefeiert werden soll.

Für das Jahr 2021 hat sich der OGV vier Themenblöcke vorgenommen. Fortgesetzt wird die 2019 begonnene Betrachtung des Deutschordens im Rheinland. Auf Leverkusener Gebiet sind die noch sichtbaren Zeichen das Schloss Morsbroich, die Doktorsburg und die Gezelinkapelle.

Zum Jubiläum 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland untersuchen die Geschichtsvereine die Entwicklung im Rheinland und im Bergischen Raum. Neben einer Lesung mit Konzert der Klezmer-Gruppe „crazy frailach“ sind Besichtigungen von jüdischen Friedhöfen und Synagogen geplant. Es gibt Veranstaltungen zum Themenkomplex 500 Jahre Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg, worin die Verbindung der beiden Geschichtsvereine begründet liegt. Und viertens geht man den Marksteinen Deutscher Geschichte aus Rheinischer Perspektive auf die Spur.

Weitere Infos unter: www.ogv-leverkusen.de

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