Leverkusen/Köln Prognose: Lauterbach liegt vor Nowak

Leverkusen/Köln · Nach der Berechnung des Wahlforschungsunternehmens "election.de" wird Prof. Karl Lauterbach (SPD) mit 41 Prozent der Erststimmen die Bundestagswahl vor Helmut Nowak (CDU) mit 38 Prozent gewinnen (Stand von Freitag18 Uhr).

 ... in den Wiesdorfer Luminaden lief Kandidat Karl Lauterbach (r.) mit SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel auf.

... in den Wiesdorfer Luminaden lief Kandidat Karl Lauterbach (r.) mit SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel auf.

Foto: Hoffmann/Matzerath

Im Wahlkreis Leverkusen-Köln IV wird es am Sonntag wahrscheinlich zum Wahlkrimi kommen: Nach den für unsere Redaktion erstellten Berechnungen des Unternehmens "election.de" wird es diese Ergebnisse bei den Erststimmen geben (in Klammern Zahlen von 2009):

 In Leverkusen war es auch ein Wahlkampf mit Bundesprominenz: hier Verkehrsminister Peter Ramsauer (rechts) mit Helmut Nowak an der Rheinbrücke...

In Leverkusen war es auch ein Wahlkampf mit Bundesprominenz: hier Verkehrsminister Peter Ramsauer (rechts) mit Helmut Nowak an der Rheinbrücke...

Foto: H Fr Hoffmann Leverkusen

Die Prognose von Freitag, 18 Uhr:

Karl Lauterbach (SPD): 41 % (37,1)

Helmut Nowak (CDU): 38 % (35,5)

Dr. Guido Fischer (FDP): 4 % (7,8)

Rainer Blum (Grüne): 8 % (9,3)

Hamide Akbayir (Linke): 6 % (8,1)

2009 lag SPD-Kandidat Lauterbach nur 2275 Stimmen vor seinem damaligen Konkurrenten Dr. Thomas Portz. Bei 144 416 abgegebenen Erststimmen ein durchaus knappes Ergebnis. Der "Mann mit der Fliege", den Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr beim Besuch in Leverkusen als "mein Schattenmann" bezeichnete, gibt in den letzten Stunden vor der Wahl alles: Heute abend will er durch die Keupstraße ziehen und seine in Türkisch verfasste Wahlwerbung verteilen. Sogar am Sonntag wird er in Köln-Mülheim auf der dortigen Kirmes noch um Stimmen werben.

"Ich lasse bis zur letzten Minute nicht nach", kündigte Lauterbach gestern an und erwähnte am Rande, dass er in diesem Wahlkampf bereits rund 15 000 kurze Gespräche auf der Straße mit Bürgern geführt habe: "Das waren meist wirklich gute Begegnungen — ich bin überzeugt, es war richtig, wieder zu dieser klassischen Form des Wahlkampfs zurückzukehren."

Helmut Nowak dagegen will den Wahlkampf langsam ausklingen lassen. "Was soll ich denn jetzt noch großartig anderes machen?", fragt der CDU-Kandidat, über den es in einer Wahlkampfbroschüre der CDU heißt: "Ihn trifft man bei Volks- und Schützenfesten, bei Kleingarten- und Sportvereinen, ihn trifft man auch schon einmal abends an der Theke, wo er sich über die aktuelle Lage vor Ort informiert." Gestern Morgen traf man Nowak noch einmal am Bahnhof Wiesdorf. Doch im Gegensatz zu Lauterbach ist er nach eigener Aussage nicht mehr im Dauereinsatz.

Die Entscheidung über den Wahlsieg fällt für Lauterbach klar in den Kölner Stadtteilen Mülheim, Buchforst, Buchheim, Holweide, Dellbrück, Höhenhaus, Dünnwald, Stammheim und Flittard. Dort lag der SPD-Mann 2009 in einigen Stadtteilen bei 54 Prozent Stimmenanteil.

Anders sieht es für das Stadtgebiet Leverkusen aus. Hier erreichte CDU-Mann Portz 2009 einen guten Vorsprung bei den Erststimmen und lag damit deutlich vor SPD-Bewerber Lauterbach.

Die Gesamtergebnisse von 2009 nach Städten (Erststimmen):

Nur Stadt Leverkusen

Portz (CDU): 38,9 %

Lauterbach (SPD): 35,4 %

Nur Köln-Mülheim & Co:

Portz (CDU): 31,0 %

Lauterbach (SPD): 39,3 %

Bedeutet: Die Sozialdemokraten haben mit Leverkusen/Köln IV derzeit die richtige Mischung, um den Wahlkreis 101 zu gewinnen. Auch Grüne und Die Linke erzielen in den Kölner Gebieten tendenziell höhere Ergebnisse als in Leverkusen. Bei den Zweitstimmen, über die Landeslisten-Bewerber in den Bundestag rutschen können, lag die CDU im Bundestags-Wahlkreis Leverkusen-Köln IV vor vier Jahren bei 29,8 %, die SPD bei 28,3 %. Nach der election.de-Prognose kommen von der SPD die Landeslisten-Bewerber bis Platz 20 ins Parlament, bei der CDU sind die Kandidaten bis Platz 16 in Berlin dabei.

Lauterbach hat sich bewusst auf Listenplatz 62 setzen lassen, er will es aus eigener Kraft schaffen. Nowak hatte sich bei der CDU in einer Kampfabstimmung um Listenplatz 38 beworben, verlor aber mit rund 27 zu knapp 73 Prozent gegen Thomas Mahlberg. Jetzt ist Nowak auf Listenplatz 44 gelandet.

(RP)
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