Leverkusen Priol regt sich im Forum auf

Leverkusen · Zu Beginn wirkt Urban Priol für seine Verhältnisse schon fast ein wenig verlangsamt, während er mit schlendernden Schritten die Mitte der Bühne auf- und abwandert und mit Leid in der Stimme über die FDP und die gestiegenen Umfragewerte für Kanzlerin Merkel klagt, "die Ursachen meiner Misere". Doch dieser Zustand soll nicht lange andauern – der Komiker mit der Sturmfrisur verschwindet kurz von der Bühne, kommt urplötzlich zurückmarschiert, knallt ein großes Glas Weizenbier auf den Stehtisch neben sich und verkündet süffisant: "Das könnte euch so passen!"

 Rechnete im Forum mit allem und jedem ab: Urban Priol.

Rechnete im Forum mit allem und jedem ab: Urban Priol.

Foto: Matzerath

Zu Beginn wirkt Urban Priol für seine Verhältnisse schon fast ein wenig verlangsamt, während er mit schlendernden Schritten die Mitte der Bühne auf- und abwandert und mit Leid in der Stimme über die FDP und die gestiegenen Umfragewerte für Kanzlerin Merkel klagt, "die Ursachen meiner Misere". Doch dieser Zustand soll nicht lange andauern — der Komiker mit der Sturmfrisur verschwindet kurz von der Bühne, kommt urplötzlich zurückmarschiert, knallt ein großes Glas Weizenbier auf den Stehtisch neben sich und verkündet süffisant: "Das könnte euch so passen!"

Was dann im ausverkauften Leverkusener Forum folgt, ist eine gut drei Stunden lange Schimpftirade, im Zuge derer Priol an nichts und niemandem ein gutes Haar lässt. Allen voran ist es Angela Merkel, mit der der Kabarettist in seinem aktuellen Programm "Wie im Film" schonungslos abrechnet: "Ich habe letztens mit meiner Buchstabensuppe das Wort ,Bundeskanzlerin' gelegt — wenn man das ein bisschen verdreht, kommt da ,Bankzinsenluder' raus." Aber auch genügend andere Politiker wie Kristina Schröder ("Die bei jedem Diskobesuch noch ihren Personalausweis zeigen muss"), Christian Wulff samt Gattin "Bettsy" und Philipp "Fipsi" Rösler bekommen ihre Fett weg. Überhaupt die FDP: "Diese Chaos-Combo schreibt mir mein Programm selbst, ich muss da gar nichts mehr machen", lästert Priol.

Teleshopping, Rating-Agenturen, Glücksratgeber, Twitter, E10 — die Aufreg-Liste des Kabarettisten ist lang. Selbstredend darf da auch das schönste Bürokratendeutsch wie etwa "straßenbegleitende Mehrbereichsbegrünung" für "Mittelstreifen" nicht fehlen: "Irgendwo muss es einen Bunker geben, in dem Leute sitzen und sich so etwas einfallen lassen müssen — auf so was kann man ja nicht an frischer Luft kommen." Aber Priol ist nun mal Priol, und da verwundert der Satz, den er gegen Ende des Abends verkündet, nicht: "Ich könnte mich jeden Tag aufregen!"

(jube)
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