Leverkusen Praxisunterricht: DDR beeindruckt Schüler

Das Unrechtsregime DDR, so scheint es, hat inzwischen in vielen Köpfen den Ruf eines abenteuerlichen Landes, in dem eigentlich nicht alles so schlimm war. Dass viele Menschen die Ausmaße dieser deutschen Diktatur nicht erfassen können, hat unter anderem einen Grund: "Viele Darstellungen über die DDR, etwa über die Todesstreifen mit den auf Menschen abgerichteten Hunden und den Selbstschussautomaten sind nach dem Mauerfall schnell aus den Schulbüchern verschwunden", berichtet der Leverkusener Bernhard Marewski.

Der CDU-Ratsherr und ehemalige Lehrer am Schlebuscher Freiherr-vom-Stein-Gymnasium hatte eine besondere Unterrichtsmethode, den Schülern das Wesen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) nahezubringen: Marewski unternahm mit Schülern der 9. Stufe Klassenfahrten nach Ostdeutschland. "Das stieß nicht bei allen Eltern auf Gegenliebe", sagt Christdemokrat Marewski. Einige Väter und Mütter meinten, ihre Kinder würden bei diesen Reisen vom Kommunismus infiziert.

Das Gegenteil passierte: "Nach dieser Fahrt habe ich die Bundesrepublik erst richtig schätzengelernt", schrieb ein Schüler als sein persönliches Fazit. Ein anderer notierte damals: "Ich wusste nicht, wie eng die DDR und die UDSSR miteinander verbunden sind."

Die Schüler haben aber auch Verständnis für das Doppelleben der Menschen "drüben" gelernt, sagt Marewski. Viele Ostdeutsche hätten eben ein "offizielles" und ein "normales" Leben führen müssen. Einige DDRler hätten in unbelauschten Augenblicken gesagt: "Wir sind froh, dass ihr uns nicht vergesst. Ihr könnt zu uns, aber wir kommen ja hier nicht raus."

(RP)
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