Leverkusen Pott will das CaLevornia nicht

Leverkusen · Opladen Plus hat eine aufgeregte Diskussion angestoßen. Die Politiker wollen, dass die Stadt aus dem CaLevornia aussteigt. Das stößt auf Kritik. Im Gegensatz zum Bad Talstraße hat Markus Pott am Freizeitbad kein Interesse.

Rund 1,6 Millionen Euro Zuschuss muss die Stadt für 2009 in die Schwimm- und Saunalandschaft des CaLevornia leiten. Daher wünscht sich die Wählergruppe Opladen Plus einen Investor herbei.

Dann wäre die Stadt ihre Verpflichtungen los — inklusive der teuren Sanierungen, die in den nächsten Jahren fällig würden. Allerdings stieß der entsprechende Antrag im Sportpark-Betriebsausschuss auf eine breite Wand der Ablehnung. Denn die mitgelieferte Begründung von Opladen Plus — etwas verkürzt: dass ein Privater dank seines "Einfallsreichtums" das Angebot bei stabilen Preisen aufrecht erhält — leuchtete nicht recht ein.

Und so hagelte es Kritik: "Das Beispiel Auermühle zeigt doch, dass Schwimmbäder nicht attraktiv für private Investoren sind" (Rüdiger Scholz/CDU); "Private wollen doch nur Geld verdienen" (Ferdinand Feller/SPD); "Sie wollen das Schlachtschiff des Sportparks abschlachten. Dann können Sie gleich die Sportpolitik abschaffen" (Michael Schmidt/OWG-UWG).

"Kontrollierter Teil-Ausstieg"

Garniert wurde die Kritik mit süffisanter Note: in Richtung von Opladen-Plus-Mann Markus Pott, der sich vor Jahren als Investor des Bads in der Talstraße beworben hatte und nun in den Verdacht geriet, erneut zu versuchen, ein Bad in private Hände zu geben.

Nach der Sitzung stellte Pott klar, er habe kein Interesse an einer Übernahme. Zudem sei der Antrag etwas falsch aufgefasst worden: Seiner Fraktion gehe es um einen "kontrollierten Teil-Ausstieg": Das Bad könnte von einem Investor übernommen, aber weiterhin mit (begrenzten) städtischen Zuschüssen betrieben werden, um die Preise stabil zu halten.

"Denn auf Dauer ist das Bad mit 1,6 Millionen Euro nicht mehr zu betreiben. Personal- und Unterhaltungskosten laufen weiter davon", unterstrich Pott. Ihm und seiner Fraktion gehe es darum, eine Grundsatzdiskussion anzustoßen, etwa darüber, "ob ein Spaßbad zu den Kernaufgaben einer Stadt gehört".

Im Betriebsausschuss dominierte die Annahme, dass sich mit einer Privatisierung steigende Eintrittspreise verbinden. Ein Blick in die Region verdeutlicht die Befürchtung: In Bergisch Gladbach werden wochenends 37,50 Euro für eine Tageskarte fällig, in Leverkusen 8,90 Euro. Daher bleibe das CaLevornia nur ein bezahlbarer Anlaufpunkt für Kinder, Jugendliche, Familien, wenn es in städtischer Hand bleibe, sagte Marc Adomat. Zudem verwies der Dezernent auf einen Kostendeckungsgrad von 70 Prozent: "Das ist gut für ein öffentliches Bad."

Der Antrag (außer Opladen Plus und Bürgerliste stimmten im Sportausschuss alle dagegen) soll noch in Finanzausschuss und Rat zur Abstimmung gestellt werden.

(RP)
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