Leverkusen Polizei übt Amok-Abwehr

Leverkusen · Amoklauf in einem Berufsschulzentrum: Das war die Situation, die am Dienstag das Übungsszenario für Spezialkräfte der Polizei Köln/Leverkusen bildete. Eines der Ergebnisse: Das Zusammenspiel der Einsatzteams funktioniert.

Amoklauf in einem Berufsschulzentrum: Das war die Situation, die am Dienstag das Übungsszenario für Spezialkräfte der Polizei Köln/Leverkusen bildete. Eines der Ergebnisse: Das Zusammenspiel der Einsatzteams funktioniert.

Schüsse fallen. Qualm dringt aus den Fenstern einer Etage im Obergeschoss. Hilfeschreie ertönen. Dann ist zunächst alles ruhig. Von mehreren Seiten bewegen sich Polizisten auf das mehrstöckige Gebäude zu, aus dem die Schüsse und die Schreie kommen.

Einige Einsatzkräfte tragen Atemschutzgeräte. Anwohner hatten zuvor die Beamten alarmiert. Als die Einsatzkräfte eintreffen, wird der Verdacht schreckliche Gewissheit. Amoklauf in einem Berufsschulzentrum. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Gestern war es zum Glück nur eine Übung, die die Beamten der Polizei-Spezialeinheiten in Köln auf den Plan rief.

Nebelkanonen und Farbpistolen

Auf dem ehemaligen Polizeigelände in der Kölner Südstadt, das seit Monaten leer steht, absolvieren alle sechs Spezialeinheiten der Polizei in Nordrhein-Westfalen sechs Tage lang Übungen zum Thema "Bewältigung von Amoktaten". Am Ende werden annähernd 300 Beamte der Spezialeinheiten aus Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Münster, Köln und des Landeskriminalamtes an dem Programm teilgenommen haben.

Gestern gab Kriminaldirektor Andreas Koch, Leiter der Spezialeinheiten Köln, den Startschuss für seine Gruppe. Etwa 50 Beamte waren im Einsatz, dazu kamen etliche Feuerwehrleute. Andreas Koch erläuterte, wie wichtig das Zuammenspiel zwischen den Einsatzkräften ist.

"Die ersten, die am Tatort eintreffen, sind häufig die Streifenwagenbesatzungen. Das funktioniert nach dem Grundsatz: Wer zuerst da ist, handelt zuerst." Bei Amoktaten gehe es stets um eine brisante Situation. "Der Täter oder die Täterin tötet oft wahllos. Ziel ist es, möglichst viele zu verletzen oder umzubringen. Der eigene Tod wird billigend in Kauf genommen." Für die Polizei heißt das, schnell, aber nicht plan- und kopflos vorzugehen.

In der nachgestellten Situation in Köln ging es darum, eine größere Gruppe Schüler aus einem Gebäude zu befreien. Eingesetzt wurden Nebelkanonen, Übungsmunition und Farbpistolen. Die zentrale Aufgabenstellung: Den Täter möglichst schnell lokalisieren und überwältigen. Außerdem die Opfer rasch in Sicherheit bringen. In der Übung gelang das relativ flott. Andreas Koch war mit dem Ablauf zufrieden. "Klar müssen noch ein paar Kleinigkeiten korrigiert werden. Aber genau aus diesem Grund trainieren wir diese Abläufe ja ständig."

Zu den Dingen, die nicht geklappt haben, gehörte etwas, was im Polizeialltag ohnehin nicht vorkommt. Das Schminkteam, das mit viel Farbe aus Fachhochschülern "Opfer" pinseln sollte, war nicht erschienen. Daher mussten sich die angehenden Polizisten in ihrer Opferrolle darauf beschränken, laut und jämmerlich um Hilfe zu rufen. Das funktionierte perfekt.

Mehr dazu sehen Sie im Video.

(RP)
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