Diskussion im Leverkusener Bauausschuss Kita Hitdorf: Notwendig oder Luxusstandort?

Hitdorf · Die Diskussion um eine neue Kita an der Weinhäuser Straße läuft schon länger, nun wurde sie im Bauausschuss fortgesetzt. Einer Hitdorfer Bürgerin platzte nach vielen Stellungnahmen der Baupolitiker der Kragen.

 Auf dem Areal soll die neue Kita in Hitdorf entstehen. An den Plänen gibt es Kritik von Politik und Bürgern.

Auf dem Areal soll die neue Kita in Hitdorf entstehen. An den Plänen gibt es Kritik von Politik und Bürgern.

Foto: Uwe Miserius

An der Weinhäuser Straße in Hitdorf soll eine Tagesstätte für 120 Kinder entstehen. Auf dem 11.000 Quadratmeter großen Wiesenstück zwischen Siedlungsrand und Kleingartenanlage – mit der Ausbauoption für weitere 40 Kinder. Dazu schlagen die Stadtplaner einen umzäunten, öffentlich zugänglichen „Naturerfahrungsraum“ und eine weitere Spielplatzfläche vor. In Politik und bei Anwohnern stößt das Vorhaben teils auf Kritik. Der Bauausschuss genehmigte am Montag der Stadt aber mit großer Mehrheit weitere Planungsschritte, damit Baurecht geschaffen werden kann. Realisieren soll das Projekt die Paeschke Bauträger-Gesellschaft.

Baudezernentin Andrea Deppe versicherte den Politikern, mit den Anwohnern das Gespräch zu suchen. Es werde eine Ortsbesichtigung mit Bürgern geben, „um zu sehen, wo Verbesserungen möglich sind“, sagte Deppe. Eine Bürgerversammlung ist ebenfalls vorgesehen. Entlang der neuen, maximal zweigeschossigen Kita (mit 23 Parkplätze und 18 Radstellplätze) soll die Weinhäuser Straße ausgebaut werden.

Der Standort liegt ländlich geprägt am Rand der bisherigen Bebauung. Dieser Teil der Weinhäuser Straße, eine Anwohnerstraße, endet an einem nicht ausgebauten Landwirtschaftsweg. Beim Besuch der Redaktion bestimmte Vogelgezwitscher und weites Grün das Bild. Diese Idylle, so Politiker, könnte nach dem Bau der Kita durch mehr Fahrzeugverkehr gestört werden. Stadtplaner und Verkehrsgutachter sehen dies nicht so. Es werde nur zu geringen Mehrbelastungen kommen.

Ratsherr Erhard Schoofs (Bürgerliste) äußerte im Ausschuss „erhebliche Bedenken“ gegen den Kita-Standort auf der Grünfläche. „Der Ort ist indiskutabel“, wertete Benedikt Rees (Klimaliste). Zudem habe Hitdorf ausreichend Kindergartenplätze. Dies stimme nicht, hatte die Stadt nach Hochrechnungen des Jugendamtes für die Politik notiert. Die baupolitische Sprecherin der CDU, Ina Biermann-Tannenberger, betonte: „Der Kita-Bedarf ist da.“ Grünen-Fraktionssprecherin Roswitha Arnold ergänzte: „Wir haben als Politik in Sachen Kitas auch eine gesamtstädtische Verantwortung.“

Spannend fand die dreifache Mutter Biermann-Tannberger die Planung des 4000 Quadratmeter großen „Naturerfahrungsraumes“. Das wäre etwas für Teenager. Ob dieses Projekt kommt, ist völlig offen. Noch hat sich dafür kein Betreiber gefunden.

Nach all diesen Stellungnahmen platzte der Hitdorferin Ulricke Haase-Mülleneisen (Beirat für Menschen mit Behinderung) der Kragen. Sie akzeptiert das Verkehrsgutachten nicht. Die Politikerkollegen sollten sich mal zu Hauptverkehrszeiten an die Ringstraße stellen und sich ansehen, was da los sei. Haase-Mülleneisen verstand auch nicht, warum möglicherweise Schlebuscher Kinder nach Hitdorf gefahren werden sollen, nur weil Schlebusch zu wenig Kitas habe. Heftig kritisierte sie zudem den „Naturerfahrungsraum“. So etwas ausgerechnet für Hitdorfer, die von Natur umgeben seien. Haase-Mülleneisen: „Hitdorfer Kinder sind die letzten, die einen solchen Luxus-Standort mit einer Luxus-Immobilie brauchen.“

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