Leverkusen Politik bittet: "Pflegekraft nicht ausweisen"

Leverkusen · In ihrem Kampf gegen ihre für diesen Montag angedrohte Ausweisung bekommt eine brasilianische Krankenschwester immer mehr Unterstützer. Wie berichtet, will das St.-Josef-Krankenhaus Wiesdorf die in Brasilien bereits diplomierte Fachkraft für eine erneute Ausbildung einstellen, um die Ausländerbehörde zu bewegen, der perfekt Deutsch sprechenden dringend benötigten Pflegekraft eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung zu gewähren.

Als Unterstützer der Brasilianerin Alaide Vieira de Macedo haben sich jetzt auch Leverkusens Piraten gemeldet. Sie bitten die Stadtverwaltung, von der Ausweisung Abstand zu nehmen und unbürokratisch Hilfe zu leisten. Oliver Ding vom Piratenbüro Leverkusen ist selbst in der Altenpflege tätig und sagt: "Ich kenne die Situation in der Pflege aus eigener Erfahrung. Pflegekräfte werden überall händeringend gesucht. Ich habe mit zahlreichen ausländischen Kollegen, deren Abschluss in Deutschland nicht anerkannt wird, zusammen gearbeitet. Ihre Fachlichkeit ist enorm, und sie sind wertvolle Mitglieder der Teams." Ding meint, vor dem Hintergrund des Mangels an Pflegekräften verbiete es sich eigentlich von selbst, eine engagierte Pflegekraft, der sogar eine Ausbildung in Leverkusen angeboten wird, die Tür zu weisen.

Der Leverkusener Bürger Hermann Merfort, der gegenüber den Ämtern für die Brasilianerin bürgt, hat nicht nur den Petitionsausschuss angerufen, sondern auch den Integrationsrat in Leverkusen eingeschaltet. Auch dieser habe beim örtlichen Ausländeramt vorgesprochen, allerdings bisher ohne ein positives Ergebnis, bedauert Merfort.

Ferner habe er dem CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach den Problemfall dargelegt: "Herr Bosbach hat mich aber an Helmut Nowak weiterverwiesen, weil der für Leverkusen zuständig ist" berichtet Merfort. Aber die Zeit werde nun knapp.

In der Öffentlichkeit schlage der Brasilianerin große Sympathie entgegen: "Seitdem ihr Schicksal in der Zeitung geschildert worden ist, sprechen uns immer wieder Leverkusener an und äußern ihr Unverständnis über die drohende Ausweisung", berichtet Merfort. "Der Fall hat Wellen geschlagen. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Wir haben für Montag noch kein Flugticket nach Brasilien gekauft. Und wir hoffen, dass dies auch nicht mehr nötig wird."

(RP)
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