Leverkusen Parkplatznot durch Pronova-Neubau?

Leverkusen · Auf einem Kaufhaus-Parkplatz an der Peschstraße werden neuerdings nach eíner Stunde teure Knöllchen geschrieben.

 Wer länger als eine Stunde parkt. muss 15 Euro zahlen.

Wer länger als eine Stunde parkt. muss 15 Euro zahlen.

Foto: uwe miserius

Auf einem Kaufhaus-Parkplatz an der Peschstraße werden neuerdings nach einer Stunde teure Knöllchen geschrieben.

Die Fahrerin des grünen Kleinwagens ist empört: "Gerade mal zehn Minuten bin ich jetzt zu spät bei meinem Auto - und schon habe ich ein Knöllchen, das ist ja schlimmer als in der Innenstadt", schimpft die Leverkusenerin. Stolze 15 Euro wird sie in den nächsten Wochen bezahlen müssen. Den Strafzettel hat sie allerdings nicht etwa in der Wiesdorfer City verpasst bekommen, sondern auf einem Kaufhaus-Parkplatz an der Peschstraße.

 Ein privater Ordnungsdienst verteilt jetzt Knöllchen.

Ein privater Ordnungsdienst verteilt jetzt Knöllchen.

Foto: uwe miserius

Dort, ganz in der Nähe von Smart und Ostermann, liegen die Kundschaft-intensiven Geschäfte Expert-Wallraff, Rossmann und Aldi an einem gemeinsamen Parkplatz. Bisher konnte man zwei Stunden kostenfrei auf dem Gelände parken. Doch jetzt verteilt ein privater Sicherheitsdienst empfindlich teure Knöllchen, wenn jemand sein Auto länger als eine Stunde abstellt. Kostenpunkt: 15 Euro.

Grund für die Änderung: die Eröffnung der Pronova-BKK-Zentrale schräg gegenüber. Für diese Zentrale fehlen laut Aussage von Geschäftsleuten 200 Parkplätze. Aus Sorge, die Mitarbeiter der Krankenkasse könnten dauerhaft die Einkauf-Parkplätze blockieren, haben sich die Parkplatz-Besitzer zu den verschärften Kontrollen durchgerungen. Genau das schafft jetzt aber auch Ärger in der Kundschaft. Denn bisher waren die meisten es nicht gewohnt, auch auf einem Einkaufs-Gelände Strafzettel an ihrer Windschutzscheibe vorzufinden.

Zumindest ist die Verärgerung in den ersten Tagen der neuen Regelung nicht gerade gering. Rund 600 Mitarbeiter der Pronova BKK aus Köln und Leverkusen hatten vor wenigen Tagen erstmals die Arbeit in ihrer neuen Zentrale am Horst-Henning-Platz aufgenommen. Dort, wo vor nicht allzu langer Zeit - zwischen Lich- und Breidenbachstraße - Autos auf einer freien Fläche parkten, ragt jetzt ein repräsentatives fünfgeschossiges Gebäude in die Höhe - und erhöht damit den Parkdruck.

"Teilweise herrscht um uns herum ja auch noch Baustelle", hatte ein Unternehmenssprecher erklärt und dabei auf den noch im Bau befindlichen Kundenparkplatz gedeutet. Der ist, aufgrund der schwierigen Parksituation um das Gebäude herum, dringend notwendig. Bis zur offiziellen Eröffnung am 21. April für geladene Gäste soll alles fertig sein. So lange wird der eine oder andere vermutlich weiterhin auf die Geschäftsparkplätze ringsumher ausweichen.

Vermutungen, die Stadt könne der Krankenkasse womöglich den Bau genehmigt haben, ohne entsprechend ausreichend Parkplätze zu verlangen, erteilte das städtische Baudezernat gestern auf Anfrage eine deutliche Absage: "Die Anzahl der baurechtlich notwendigen Stellplätze sind im Bauantragsverfahren durch den Architekten nachgewiesen und errichtet worden", hieß es dazu aus dem Leverkusener Rathaus.

(RP)
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