Leverkusen Parkbeulen rausmachen: Das Geschäft boomt

Leverkusen · Parkrempler bescheren den Leverkusener Lackierern gute Umsätze. Die bestätigen auch: Es wird immer mehr und immer schlimmer. Es ist eine Sache von Sekunden: Der Nebenmann im Parkhaus haut einem seine Autotür ins Fahrzeug, verschwindet – und zurück bleibt eine Beule, die erhebliche Kosten verursacht, wenn man sie entfernen lässt.

 Peter Mergelmeyer beim "Beulenentfernen". Der Fachmann kennt das Problem der Parkplatzkratzer. Mehr: www.rp-online.de/leverkusen

Peter Mergelmeyer beim "Beulenentfernen". Der Fachmann kennt das Problem der Parkplatzkratzer. Mehr: www.rp-online.de/leverkusen

Foto: uwe miserius

Parkrempler bescheren den Leverkusener Lackierern gute Umsätze. Die bestätigen auch: Es wird immer mehr und immer schlimmer. Es ist eine Sache von Sekunden: Der Nebenmann im Parkhaus haut einem seine Autotür ins Fahrzeug, verschwindet — und zurück bleibt eine Beule, die erhebliche Kosten verursacht, wenn man sie entfernen lässt.

Dass das immer häufiger vorkommt, davon kann Peter Mergelmeyer ein Lied singen. Der 50-Jährige ist Chef der Firma "Smart Lack" in Hitdorf. Auch wenn diese "Parkrempler" sein Geschäft sind: Er kann durchaus verstehen, dass es immer mehr Parkplatzverschwender gibt, die — um solchen Beulen zu entgehen — mit ihrem Auto ausladend zwei Parkplätze beanspruchen.

Auch Stoßstangen, die wegen zu enger Parklücken touchiert und zerkratzt wurden, muss Mergelmeyer häufig reparieren. 250 Euro müssen seine Kunden dafür zahlen. "Wer das aber in der Werkstatt des Herstellers machen lässt, ist gut und gerne 1500 Euro los", sagt der Fachmann.

Ebenso ein Problem: Kratzer. "Bei den engen Parklücken passiert es schnell, dass der Nebenmann beim Versuch, sich zwischen den Autos vorbeizuquetschen mit dem Knopf der Jacke oder die Frau mit dem Verschluss der Handtasche am Auto vorbeiratscht."

Auch Michael Zündorfs Geschäft brummt — dank der Parkrempler. "Ich habe immer mehr Kunden mit Beulen im Auto, die vom Neben-Parker verursacht wurden", sagt der 45-Jährige. Seine Lackiererei in der Benzstraße ist gut besucht. Er selber fahre einen Mercedes M-Klasse und sei in einer "normalen" Parklücke kaum in der Lage, seine Türe zum Aussteigen weit genug zu öffnen. "Das ist aber kein Grund, Beulen zu hinterlassen." Denn die Reparatur kann teuer werden: "Wenn man die Beule nicht im Smart-Repair-Verfahren rausdrücken kann, was ca. 100 Euro kosten würde, wird die Behebung des Schadens schnell fünf Mal so teuer. Und 70 bis 80 Prozent meiner Kunden müssen das aus eigener Tasche zahlen — der ,Rempler' fährt meistens einfach weg, ohne seine Daten zu hinterlassen."

Genau das stört auch Heinz-Peter Richter am meisten. Der 65-Jährige hat seinen Betrieb an der Borsigstraße und sagt: "Irgendwie setzt sich immer mehr die Nehmer-Mentalität durch: Beule reinmachen und abhauen, das ist das übliche Prozedere. Bloß nicht bekennen, bloß keine Schuld eingestehen, um Himmels willen keine Verantwortung übernehmen." Unter 400 Euro sei eine Teillackierung nicht zu bekommen, wenn die Beule sich nicht herausdrücken lässt. Richter: "Für manche ist das eine Monatsmiete. Die hören den Preis und gehen dann wieder."

Jeden Tag bekommt der 65-Jährige mittlerweile ein Auto in die Werkstatt, das "rundherum komplett zerkratzt ist. Und ich rede nicht von versehentlichen Kratzern. Diese Fälle nehmen dramatisch zu." Mit gutem Beispiel voran geht eine rp-online-Leserin. Um andere Autos nicht zu beschädigen, habe sie "schon des Öfteren Kletteraktionen gestartet bzw. nach lösen der Handbremse das Gefälle des Parkplatzes zum Vor-/Zurückrollen" genutzt.

(RP/rl)
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