Leverkusen Otter-Nachwuchs verzückt Besucher

Leverkusen · Abate Rapante ist gerade sieben Wochen alt – erobert hat die junge Fisch-Otterdame im Wildpark Reuschenberg aber schon das Herz von Ersatzmama Sabine Honnef. Das Tierbaby wird per Hand aufgezogen.

 Ganz schön neugierig beäugte gestern eine Grundschulklasse das Fischotter-Fräulein Abate Rapante. Die fühlte sich auf dem Arm von Sabine Honnef so sicher, dass sie ebenso neugierig zurückäugte. Die Schüler waren verzückt.

Ganz schön neugierig beäugte gestern eine Grundschulklasse das Fischotter-Fräulein Abate Rapante. Die fühlte sich auf dem Arm von Sabine Honnef so sicher, dass sie ebenso neugierig zurückäugte. Die Schüler waren verzückt.

Foto: U. Miserius

Das kleine Fischotterjunge klettert noch ein wenig unbeholfen aus seinem Laufstall und krabbelt flink unter den nächsten Schrank. Dann ist nur noch ein geräuschvolles Knabbern zu hören – wenig später kommt das Tier mit einem Kugelschreiber zwischen seinen Pfoten wieder zum Vorschein. "Otter sind super verspielt", kommentiert Sabine Honnef und nimmt das junge Weibchen in ihre Arme. Der Otter schmiegt sich sofort an die 42-Jährige und beißt leicht in ihre Finger. "Für sie bin ich ihre Mutter, ihr Hauptbezugspunkt", sagt Honnef. Die Leiterin des Wildparks Reuschenberg zieht das Junge, das auf den Namen "Abate Rapante" hört, seit seiner Geburt vor knapp sieben Wochen mit der Hand groß.

Püriertes Katzenfutter mit Milch

Ende Mai hatte das Fischotterweibchen des Parks drei Junge geworfen. "In der Nacht darauf hat es im Gehege ordentlich Rabatz gegeben. Am Morgen waren zwei der Tiere komplett verschwunden, wir sind davon ausgegangen, dass das Männchen beide gefressen hat", erzählt Honnef. Zur Sicherheit habe sie das dritte Baby aus seinem Stall geholt, "denn ich wollte nicht, dass noch etwas passiert". Später habe man eins der anderen Junge wohlbehalten bei seiner Mutter gefunden.

Die kleine Abate Rapante wird noch die nächsten zwölf Monate von Sabine Honnef aufgezogen. Gerade in der ersten Zeit sei das aber keine leichte Aufgabe gewesen, betont sie. "Die ersten drei Wochen hatte ich schlaflose Nächte. Sie hat geschrien, und ich musste sie alle zwei Stunden mit Milch füttern bzw. Blut- und Urinproben nehmen." Seit vier Wochen teilt sich die Wildpark-Leiterin die Aufzucht mit Pflegern, und der kleine Otter wird "nur" noch sechs Mal am Tag verköstigt. "Sie bekommt Milch mit püriertem Katzenfutter, damit sie sich an Fleisch gewöhnt", erläutert Honnef. Seit seiner Geburt hat das Baby ordentlich zugelegt: "Anfangs war es ein kleines Fellknäuel von gerade mal 280 Gramm, jetzt wiegt es 1700 Gramm", erläutert die 42-Jährige. Und das "Fellknäuel" ist inzwischen so groß, dass es Zeit wird, es ans Wasser zu gewöhnen. "Otterbabys sind erstaunlicherweise wasserscheu", verrät die Park-Leiterin. "Wir haben ihr heute zum ersten Mal Wasser angeboten." Nächste Woche wollen Honnef und ihre Mitarbeiter ein Planschbecken aufstellen. "Da gehe ich auch mit rein, sonst kommt sie nicht mit", sagt Honnef.

"Wir denken, dass sie es schafft"

Die gelernte Tierarzthelferin und Pflegerin hat Erfahrung mit Handaufzuchten, hat es aber noch nie mit Fischottern zu tun gehabt. "Da muss man vor allem mit Gefühl rangehen und ausprobieren. Viel Literatur gibt's nicht, weil viele Otterjunge schon nach zwei Wochen sterben, wenn sie in Gefangenschaft per Hand großgezogen werden", sagt die 42-Jährige. Für Abate Rapante stehen die Überlebenschancen gut: "Sieben Wochen sind natürlich nicht viel, aber so robust wie sie rüberkommt, denken wir, dass sie es schafft", unterstreicht Honnef.

(RP)
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