Rhein-Wupper Ost- und Westpreußen pflegen kulturelles Erbe

Rhein-Wupper · "Ein Ostpreuße klebt an seiner Erde, solange er lebt." Anna Pelka, Schatzmeisterin der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen Kreisgruppe Leverkusen, sprach bei der Jahreshauptversammlung aus eigener Erfahrung.

Noch heute müsse sie schlucken, wenn sie zu Besuch in der alten Heimat sei. Die rund 140 Mitglieder der Landsmannschaft betrachten sich als eine große Familie. So war denn auch die Jahreshauptversammlung einmal mehr ein willkommener Anlass, um gemeinsam unterhaltsame Stunden zu verbringen.

Acht neue Mitglieder

Ein buntes Programm sorgte nach dem offiziellen Teil für Abwechslung, und Vorsitzender Sigisbert Nitsche freute sich besonders, auf einen Schlag acht neue Mitglieder begrüßen zu können. Eine Frau, die schon Mitglied der Landsmannschaft war, hatte kurzerhand ihre Familie und Freunde von den Vorteilen einer Mitgliedschaft überzeugt. "Wir kümmern uns umeinander, verbringen Zeit miteinander, kein Geburtstagskind wird vergessen, und es gibt auch Weihnachtsgeschenke", erzählte Anna Pelka. Auch Krankenbesuche gehörten dazu.

Aber natürlich stehen auch jede Menge Spaß und Erlebnisse auf dem Jahresprogramm der Mitglieder. Tagesfahrten, Ausflüge und gemeinsame Urlaube, Feste und Feiern — "da entwickeln sich tiefe Freundschaften", sagte Sigisbert Nitsche.

Wichtigstes Ziel der Landsmannschaft ist die Erhaltung des kulturellen Erbes. Anna Pelka wusste genau, warum sie sich so für ihren Verein engagiert. "Jeder, der seine Heimat nicht freiwillig verlassen hat, kann das verstehen." Die Ost- und Westpreußen seien aus ihrer Heimat vertrieben worden, und es sei ihnen deshalb umso wichtiger, die alten Bräuche und Traditionen zu pflegen. Dazu gehöre zum Beispiel die Wahl der Blumenkönigin nach altem russischen Brauch. Demzufolge wurden die Natur und bestimmte Blumen als Gott verehrt, und die Aufgabe der Blumenkönigin sei es, diese Blume zu beschützen.

Auch das Erntedankfest begehen die Ost- und Westpreußen in Leverkusen sehr traditionell. Mit einem großen Erntewagen wird Einzug gehalten, begleitet von Männern mit Sensen. Trotzdem wird Fortschritt großgeschrieben, und so gelingt es ihnen, preußische Traditionen zum Beispiel mit rheinischen Bräuchen zu kombinieren.

Noch heute fahren die Mitglieder hin und wieder in die alte Heimat. Das könne man aber nicht ständig machen, denn es sei nach wie vor sehr aufwühlend, findet Anna Pelka. Andererseits seien auch schon Gäste aus NRW dabei gewesen, denen sie ihre Heimat vorstellen konnte, und das sei ein sehr schönes Gefühl gewesen.

(RP)
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