Sanierung Ortstermin am Mühlengraben

Politik ist sich über die Sanierung uneins mit Stadt. Kosten für Asphaltdecke gingen weit über eine Mio. Euro hinaus.

 Stadtverwaltung und Bezirksvertreter diskutierten vor Ort am Mühlengraben.

Stadtverwaltung und Bezirksvertreter diskutierten vor Ort am Mühlengraben.

Foto: Marcel Dörder

Ortstermin am Mühlengraben-Weg, der Fahrradverbindung zwischen Opladen und Bürrig. Mitglieder der Bezirksvertretung II und der Verwaltung der Stadt Leverkusen trafen sich mit Experten vom ADFC und dem Forstamt am Dienstagnachmittag und besichtigten den maroden Weg entlang des Grabens. Die Politik hatte den Ortstermin verlangt. Denn nachdem die Entscheidung über die Sanierung in der Bezirksvertretung vertagt wurde, sollten die verschieden Varianten der Sanierung vor Ort durchdekliniert und auch geschaut werde, wie schlimm die Schäden denn nun wirklich sind.

Wegen der Trockenheit der letzten Wochen war der Weg freilich keine „Schlammstrecke“, aber die großen Schlaglöcher, in denen sich das Wasser sammelt, waren trotzdem gut zu erkennen. Schon seit 2017 prüft die Stadtverwaltung, wie der Weg am besten saniert werden kann. Es gebe einige wichtige Punkte zu beachten, sagte Reinhard Schmitz, Fachbereichsleiter Tiefbau der Stadt. So ist der Weg landwirtschaftlich genutzt und fällt damit unter besondere Richtlinien. Zudem wurde ein Bodengutachten erstellt, das laut Schmitz besagt, dass der Boden bis auf drei Meter Tiefe nicht versickerungsfähig ist. Das ist vor allem für die Sanierungsvariante 1 mit einer Asphaltdecke wichtig. Denn wenn eine solche Decke hergestellt wird, muss eine passende Kanalisierung für das Regenwasser geschaffen werden. Dafür ist auch ein Pumpwerk und eine Vorreinigung notwendig, um später das Wasser dem Mühlengraben zuführen zu dürfen. Außerdem müssen auf Grund der Tiefbauvorarbeiten von 60 Zentimetern mindestens 22 Bäume gefällt werden, weil diese sonst umstürzen könnten, ergänzte Förster Karl Zimmermann. Die Kosten für diese Sanierung beziffern die Stadt und die städtischen Technischen Betriebe auf 670.000 Euro – plus die Kosten für Kanal und Pumpwerk. Das könnte eine Million Euro kosten hatte es in der Sitzung der Bezirksvertretung vor ein paar Wochen geheißen. Nun war von weit über einer Million Euro die Rede. Ein Baubeginn sei frühestens 2021 möglich.

Die Stadt hatte als Alternative eine kostengünstigere, schnellere Lösung vorgeschlagen: den alten Boden bis auf 15 Zentimeter auf fräsen und neu beschottern. Damit wären die Schlaglöcher beseitigt. Kosten: rund 300.000 Euro, Baustart schon 2020.

Die Kritiker von CDU, SPD, Grünen und Opladen Plus schienen trotz der Erörterungen der Stadt noch nicht ganz überzeugt, argumentieren, es wäre besser den Weg zu asphaltieren, um einen Schritt in Richtung Mobilitätswende zu gehen. Der Weg sei eine wichtige Verbindung, um von Opladen über Bürrig nach Wiesdorf zu kommen. Durch die Asphaltierung solle der Weg für Berufspendler mit dem Fahrrad ansprechender und saubere werden.

Der Sprecher der Verkehrsgruppe vom ADFC Leverkusen, Kurt Krefft, sieht den Weg eher als idyllische Strecke und nicht als Hauptverkehrsader für Radler. „Wir müssen schauen, dass andere, direktere Routen nach Wiesdorf beziehungsweise Richtung Köln erschlossen werden. Das ZickZack-Fahren über Bürrig bringt uns nicht allzuviel.“

Wie die Politik sich beim Mühlengraben entscheidet, wird sich im September in Rat zeigen.

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