Leverkusen Orifarm lässt Mitarbeiter draußen stehen

Leverkusen · Sicherheitsmitarbeiter hielten offenbar die Mitarbeiter auf, die sich Unterlagen zu ihrer Freistellung abholen wollten.

Nur eine "Hand voll Leute" tauchte am Freitag auf dem Gelände des Arzneimittelimporteurs Orifarm auf - aber auch die haben sich nur eine Bescheinigung über ihre Freistellung abholen wollen: So berichteten gestern Sicherheitsmitarbeiter vom Arzneimittelimporteur Orifarm. Die betroffenen Mitarbeiter seien nicht hereingelassen und vor den Toren "verarztet worden". Alle anderen Mitarbeiter hätten wie gewohnt das Gebäude an der Fixheider Straße betreten dürfen, ergänzte eine Pressesprecherin.

Betroffene Personen hatten dies noch anders berichtet - rund 50 Kollegen würden vor dem Eingang des Unternehmens in der Fixheide stehen und nicht eingelassen werden, weil Sicherheitsleute sie davon abhielten, hieß es am Morgen aus Mitarbeiterkreisen. Quasi durch den Zaun sollen die Mitarbeiter gestern die Unterlagen zur Freistellung durchgereicht bekommen haben. Tags zuvor seien sie "ohne Vorankündigung" freigestellt worden und hätten am Nachmittag umgehend das Firmengebäude verlassen müssen.

Das Unternehmen teilte gestern mit, dass Mitarbeiter von zehn Vollzeitstellen und 31 Teilzeitstellen "auf Widerruf freigestellt" seien. "Die entsprechenden Angestellten haben alle weiterhin Verträge und beziehen Gehalt. Alles Weitere werden wir mit dem Betriebsrat regeln", betonte die Unternehmenssprecherin. Dabei sei von Abfindungen bis hin zur Unterstützung bei der weiteren Berufsorientierung alles denkbar. Die Geschäftsführer Martin Lisker und Erik Sandberg des bis März 2014 noch unter dem Namen "Pharma Westen" firmierenden Unternehmens hatten bereits am Donnerstag die Entscheidung zur Personalreduzierung mitgeteilt und betont, man wolle bei Orifarm "diesen Schritt so sozialverträglich wie möglich gestalten".

Der Standort Leverkusen sei insgesamt aber nicht gefährdet - ganz im Gegenteil, betonte die Sprecherin gestern gegenüber unserer Zeitung. Leverkusen sei auch weiterhin der zweitwichtigste Standort für Orifarm. Lediglich die Logistik und eine Beipackzetteldruckerei würden auf das Gelände in Tschechien verlegt. In Hostivice unterhält Orifarm einen Produktionsstandort, an dem 2012 die Produktion aus Dänemark, Deutschland und Tschechien zusammengezogen worden war. So spare man sich den Transportweg von mehr als 900 Kilometern. In Leverkusen könnte zum Beispiel aber mehr Vertrieb angesiedelt werden. "Wir haben sogar schon neue Büroflächen angemietet", betont die Sprecherin.

Die Absperrung gestern am Gebäude im Industriegebiet an der Fixheider Straße sei eine Routinemaßnahme gewesen und "absolut üblich". Der Freitag sei eben ein besonders sensibler Produktionstag, an dem besonders auf die Abläufe geachtet werden müsse. Das sei bei Arznei- und Pharmafirmen ganz normal - und keineswegs eine Abwehrmaßnahme gegen die freigestellten Mitarbeiter.

(jim)
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