Brandbrief an die Politik Naturgut in Not – Corona leert die Kasse

Opladen · Einnahmen durch Schulklassen, Veranstaltungen und Kindergeburtstage fallen weg. Der Förderverein des Naturguts in Opladen schlägt jetzt unter anderem bei der Politik Alarm. Per Brandbrief.

 Die Lage im Naturgut Ophoven ist nach herben Einnahmeverlusten durch die Folgen der Pandemie ernst. Das schöne Wetter und die Naturpracht im Garten des historischen Anwesens ringen Marianne Ackermann vom Förderverein dennoch ein Lächeln ab.

Die Lage im Naturgut Ophoven ist nach herben Einnahmeverlusten durch die Folgen der Pandemie ernst. Das schöne Wetter und die Naturpracht im Garten des historischen Anwesens ringen Marianne Ackermann vom Förderverein dennoch ein Lächeln ab.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das Vorzeigeprojekt der Stadt in Sachen Bildung und Naturschutz steht finanziell auf wackeligen Beinen. Schuld daran ist die Pandemie, die seit vielen Wochen Schulklassenbesuche, Kindergeburtstagsfeiern und Großveranstaltungen  verhindert. Doch auf eben diese Einnahmen sind  Leitung und Förderverein des Naturguts dringend angewiesen, um den aufwendigen Betrieb des Museums und seiner Gartenanlagen zu unterhalten. Die Vorsitzende des Fördervereins, Marianne Ackermann, beziffert die monatlichen Einnahmeverluste durch die Folgen von Corona auf 20.000 Euro. An die Ratsparteien hat sie einen Brandbrief geschrieben, in dem sie auf die akute Notlage des Naturguts aufmerksam macht. „Wir wollen mit den Parteien ins Gespräch kommen und darauf hinweisen, wie wichtig diese Bildungseinrichtung für die Stadt und die Region ist“, sagt Ackermann. „Wir tun alles, was wir können, doch sind wir finanziell am Limit.“

Erste Reaktionen kommen von der CDU: „Als Vater von drei Kindern, die alle in Leverkusen aufgewachsen sind, weiß ich um die Bedeutung der Ausflüge von Schulen und Kitas und was dort alles den Kindern vermittelt wird“, schreibt CDU-Ratsherr und Oberbürgermeisterkandidat Frank Schönberger in einer Pressemitteilung. „Diesen Ort gilt es deshalb dringend zu erhalten und zu fördern. Da müssen wir als Stadt zusammenstehen und gemeinsam die schwierige Situation und die Corona-Pandemie durchstehen.“

Wie das gelingen soll, schreibt die CDU nicht. Die Lage ist bereits prekär: Rund 30 festangestellte Kräfte sind in Kurzarbeit. Für die rund 60 freien Honorarkräfte gibt es fast nichts mehr zu tun und somit auch kein Geld. Seit Anfang Mai ist das Museum wieder geöffnet und empfängt vereinzelte Besucher, die Gärten werden weiter gepflegt. Doch nahezu sämtliche Bildungsangebote sind gestrichen, Veranstaltungen – 250 pro Jahr sind eigentlich vorgesehen  – liegen auf Eis.

„Wir hoffen nun auf die Sommerferien und dass wir dann Kurse in Kleingruppen anbieten können“, sagt Ackermann. Dabei will sich das Naturgut streng an die auch für Schulen gültigen Vorgaben zur Infektionsvorbeugung halten. Selbsthilfe wird in Ophoven groß geschrieben. Von Ministerien und Stiftungen geförderte Projekte wurden bereits als Netzangebote installiert. Akribisch prüfen die Mitarbeiter staatliche Förderangebote und sind fündig geworden. Ein Antrag für das Projekt „Neustart von Museen“ des Staatsministeriums für Kultur und Medien in Berlin ist bereits versendet. Bisher ohne Antwort.

Was könnte helfen? Private Spenden, etwa auch über Beitritte zum Förderverein, seien für das Naturgut weiterhin wichtig, sagt Ackermann. Ebenso der Vertrieb hauseigener Produkte über den Shop im Naturgut oder online. Die Homepage www.naturgut-ophoven.de hält dazu alle nötigen Informationen bereit. Zudem hoffen die Verantwortlichen auch auf eine schrittweise Lockerung der Vorgaben, damit sie ihre Bildungsangebote wieder aufnehmen können.

Das Angebot des Naturguts ist einzigartig: In dem 1200 Quadratmeter großen Kinder- und Jugendmuseum „EnergieStadt“ können Besucher  die Natur in der Stadt erleben, den bewussten Umgang mit Energie erlernen. Dazu pflegen Mitarbeiter  eine 60.000 Quadratmeter große naturnahe Parkanlage. Im Herbst 2013 wurde  der deutschlandweit erste „KlimaErlebnisPark” geöffnet.

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