Aktion für mehr Nachhaltigkeit Wäschetrockner (54) gewinnt den Alterspreis
Opladen · Energieversorgung Leverkusen, Elektrofachmarkt Wallraff und Naturgut Ophoven suchen immer wieder alte Schätzchen, um sie gegen energiesparende zu tauschen.
Eine kleine Träne werde er schon verdrücken müssen, sagt Roland Ellmann mit Blick auf seinen in die Jahre gekommenen mechanischen Freund. Der Wäschetrockner ist ein echter Uropa und leistete der Familie seit 1982 gebraucht gekauft stets gute Dienste. Laut eines Qualitätssicherungsscheins hatte er aber wohl bereits ungefähr 54 Jahre auf der Trommel, da er 1970 die Fabrik verließ. Klar, dass die Nachhaltigkeit der Maschine irgendwann auf der Strecke blieb. Deswegen ziehen die Energieversorgung Leverkusen (EVL), das Naturgut Ophoven und der Elektronikfachhandel Expert Wallraf das Gerät der Umwelt zuliebe nun aus dem Verkehr – und spendieren ein neues.
Jedes Jahr gibt es diesen Wettbewerb, bei dem die drei Projektpartner das älteste noch funktionstüchtige Haushaltsgerät der Stadt suchen, um es durch ein energiesparenderes Modell zu ersetzen. Den Altersrekord hält eine Waschmaschine aus dem Jahr 1954. Der Trockner von Roland Ellmann steht dem allerdings nur wenig nach. „Wir waren im Notfall immer froh, dass er da war“, berichtete er – auch wenn der Vorgang mal länger dauerte.
Früher, in den 1980er, hatte der Miele Trockner 450 regelmäßig große Auftritte im Haushalt der Ellmanns. Damals erweiterte sich die Familie um einen kleinen Steppke, und mit ihm kam ein ganzer Berg Wäsche ins Haus. In einer Mietwohnung in Solingen war der nicht ohne das Gerät zu bewältigen. Denn das Trocknen auf der Leine im Winter sei auf einem zugigen Dachboden in einem alten Haus kaum möglich gewesen, berichtete der 67-Jährige.
Mit dem Umzug nach Leverkusen ließ die Notwendigkeit des Geräts jedoch ab. „Seitdem wir im Haus wohnen, trocknen wir die Wäsche so, wie es sich gehört: im Garten“, betonte Ellmann. Dafür bekam er neben dem neuen Trockner – den er sich noch aussuchen muss – einige tolle Wäscheklammer aus Holz und eine Wäscheleine dazu.
Der Gewinner freut sich über eine neue Haushaltshilfe im Wert von bis zu 800 Euro. Den Charme seines Vorgängers wird der „Neue“ aber wohl sicher nicht erreichen. Denn das Trockner-Urgestein kam mit An- und Ausschalter, nur zwei Programmen für halbe und ganze Heizkraft sowie Zeitschaltuhr im Stile einer tickenden Eieruhr, die der Benutzer aufdrehen musste. Moderne Maschinen stehen dem konträr gegenüber. „In so einer Waschmaschine ist heute mehr Elektronik verbaut als in einer Apollo-13-Kapsel“, scherzte Elektro-Experte Alexander Wallraff. EVL-Geschäftsführer Thomas Eimermacher sicherte sich das alte Modell für die kleine Ausstellung im Wasserturm. Dort haben auch eine Waschmaschine aus den 1920er-Jahren, eine alte Kühltruhe und ein historisches Bügeleisen ein neues Zuhause gefunden.
Welche Großväter oder -mütter der Haushaltsgeräte im Rahmen des Wettbewerbs noch gesucht werden, ist offen. Im Gespräch sind Ofen, Staubsauger oder Fernseher.