Eva Lux Oberbürgermeister-Wahl: SPD-Kandidat Uwe Richrath wird als "Anti-Buchhorn" aufgebaut

Die Nominierung des Einzelhandels-Unternehmers Uwe Richrath zum Leverkusener SPD-Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl war gestern eine reine Formsache: 75 von 77 SPD-Delegierten stimmten im Bürgerhaus Alkenrath für den Rheindorfer SPD-Ratsherrn, der auch von allen SPD-Ortsvereinen unterstützt wird. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Mit großem Jubel begrüßten die Genossen, Parteichefin Eva Lux und Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach die Aufstellung von Richrath. "Ab heute beginnt der Wahlkampf um das Leverkusener Rathaus", hatte wenige Minuten vorher Leverkusens SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Ippolito gerufen.

Auch die Juso-Vizevorsitzende Katja Weierstall, Ratsherrin Nina Lepsius und Ex-Oberbürgermeister Ernst Küchler bekundeten öffentlich ihre Unterstützung für "Uwe" (geboren am 1. Januar 1961).

Nach außen gaben sich die Genossen siegessicher. "Uwe ist der ideale Kandidat", sagte Lauterbach vor den Delegierten. Hinter vorgehaltener Hand meinten andere SPD-Mitglieder: "Der Uwe Richrath hat keine Chance." Wie sieht die Situation also heute aus?

Die CDU setzt derzeit auf die nochmalige Kandidatur von Amtsinhaber Reinhard Buchhorn (CDU). Dass der 68-Jährige aufgestellt wird oder sich aufstellen lässt, dies ist aber weiter mit Fragezeichen zu versehen. Buchhorn wird sicher nur antreten, wenn die große Mehrheit der Partei ihn will. Ob dies der CDU gelingt?

Viele Christdemokraten verweisen dabei auf den parteiintern umstrittenen Andreas Eckloff, der angeblich auch kandidieren wolle. Damit auf der CDU-Nominierungsversammlung am 23. Januar genügend Parteimitglieder für ihn stimmen, soll sich Eckloff momentan intensiv um alte und neue CDU-Mitglieder kümmern. Eckloff selbst will erst auf der CDU-Versammlung offiziell seine Haltung kundtun.

Nach den Reden von gestern rechnet die SPD-Spitze mit einem Duell "Richrath gegen Buchhorn", das bei der CDU auch als "Softie gegen Macher" eingruppiert wird. Davon könne keine Rede sein, betonen die Genossen. Härte habe Richrath schon in jungen Jahren bewiesen, belegte Ippolito: Richrath habe in seinem Handballteam im Tor gestanden...

Lux und andere bauten Richrath gestern als den "Anti-Buchhorn" auf, ohne den Amtsinhaber beim Namen zu nennen: "Uwe ist menschlich, höflich und freundlich", sagte Ippolito. "Wir nominieren kein Auslaufmodell und keinen Übergangskandidaten", meinte Lux. Richrath werde kein Alleinherrscher sein. Er habe kluge Ideen, denke perspektivisch, sei Teamspieler, ein fairer Typ. Richrath will die Kompetenz der Stadtbediensteten einbeziehen. Seine Entscheidungen werde er transparent kommunizieren. "Ich will eine Atmosphäre, in der die städtischen Mitarbeiter angstfrei ihre Meinung sagen können", komplettierte Richrath das SPD-Bild von Buchhorn. Auch weitere Typbeschreibungen waren gespickt mit negativ gemeinten Seitenhieben auf den Amtsinhaber.

"Uwe hat die Gewinnchance", analysierte Bundestagsabgeordneter Lauterbach. In dem langen Wahlkampf bis September könne Richrath viel bewegen: "Er kommt bei den Bürgern gut an."

(RP)
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