Leverkusen Nur noch ein Test-Blitzer

Leverkusen · Die Test-Radar-Anlage an der Autobahnunterführung Gustav-Heinemann-Straße ist weg. Wegen Änderungen bei der Betreiberfirma werden in Leverkusen neue Verfahren nur noch an der Herbert-Wehner-Straße erprobt.

 Moderne Kunst: Was von weitem aussieht wie eine moderne Metallstehle am Rande der Herbert-Wehner-Straße ist eine Testanlage für Messtechniken – was exakt getestet wird, ist streng geheim.

Moderne Kunst: Was von weitem aussieht wie eine moderne Metallstehle am Rande der Herbert-Wehner-Straße ist eine Testanlage für Messtechniken – was exakt getestet wird, ist streng geheim.

Foto: Uwe Miserius

Jahrelang sorgte ein Starenkasten an der Autobahnunterführung Gustav-Heinemann-Straße für Schock-Momente und Bremsmanöver bei Autofahrern — Knöllchen gab es dort aber nie. Denn es handelte sich um eine Testanlage, die 2004 von der Leverkusener Firma Radarlux zur Erprobung neuer Messtechniken aufgebaut worden war.

Jetzt sind die Kameraaugen verschwunden. "Die wurde vor einigen Monaten abgebaut", sagt Wolfgang Bürkle, Vertriebsleiter bei Radarlux, auf Anfrage unserer Zeitung. "Das war einer der Dauerplätze, an denen neue Technologien getestet werden." Viele dieser Verfahren seien mittlerweile im Handel, etwa neue Techniken der parallelen Rotlicht- und Geschwindigkeitskontrolle.

Sensorik ausprobiert

"Vor allem haben wir dort schleifenlose Sensorik ausprobiert. Für deren Montage muss man nicht mehr die Fahrbahn zerstören", erklärt Bürkle. Auch die direkte Übertragung der erhobenen Daten zum Straßenverkehrsamt war bei Einrichtung der Teststelle Thema — so sollte das Knöllchen im Idealfall nur Minuten nach dem Regelverstoß in den Versand gehen: "Das ist heute Stand der Technik", sagt Bürkle.

Dass der Teststandort aufgegeben wurde, liegt auch an Umstrukturierungen im Unternehmen. Radarlux ist mittlerweile nur noch ein Vertriebsstandort für bestimmte ausländische Märkte. Das Familienunternehmen war 2005, nach dem Tod des Inhabers, von der Jenoptik AG übernommen worden. "Das passte gut ins Portfolio", sagt Hartmut Hoffmeister von der Schwestergesellschaft Jenoptik Robot GmbH in Monheim.

Dorthin wanderte nach der Akquisition die Leverkusener Entwicklungsabteilung. "Wir integrieren Radarlux nicht de facto, aber Produktion und Entwicklung sind bei uns", sagt Hoffmeister. Bei Radarlux in der Fixheide arbeiten so nur noch zehn Mitarbeiter — 2004 waren es doppelt so viele. Jenoptik Robot beschäftigt 250 Menschen.

Aufgrund der Verlagerung werde die Messtechnik verstärkt im Kreis Mettmann getestet, sagt Bürkle. Einen Testplatz in Leverkusen gibt es noch: An der Herbert-Wehner-Straße zwischen Schlebusch und der Abzweigung Richtung Alkenrath steht ein "Trafitower". "Den nutzen wir fleißig", sagt Hoffmeister. Was getestet wird, verrät er nicht. Nur soviel: "die Zukunft im Bereich der Sensorik und Kameratechnologie."

Die Produkte von Radarlux/Jenoptik Robot können Autofahrern in Leverkusen weiterhin begegnen. "Die Technik der statischen und mobilen Geschwindigkeitsüberwachung ist von uns", sagte Hartmut Hoffmeister. Wer von der erwischt wird, bekommt tatsächlich ein Knöllchen.

(sku)
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