Sorgentelefon in Leverkusen „Nummer gegen Kummer“ sucht weitere Helfer
Opladen · Bei dem Angebot des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) wendet sich der Nachwuchs mit Problemen an jemanden, der zuhören kann. Themen unter anderen sind sexualisierte Gewalt, Cybermobbing, Liebeskummer oder Stress mit den Eltern.
Viele kennen die „Nummer gegen Kummer“, unter der Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern ihre Sorgen und Nöte loswerden können. Weniger bekannt sind die Gesprächspartner am anderen Ende, denn das Angebot des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) ist anonym – auf beiden Seiten. „Das ist ein wichtiger Schutz“, sagt Sabine Gollin, eine der drei Koordinatorinnen des DKSB Leverkusen. „Deswegen wenden sich Kinder und Jugendliche mit Problemen an uns, von denen sie noch niemandem erzählt haben.“ So etwa zum schwierigen Thema sexualisierte Gewalt, häufig aber auch zu Mobbing, Cybermobbing, Liebeskummer oder Stress mit den Eltern.
Zum Opladener Telefon-Team gehören 40 Ehrenamtliche, darunter fünf Jugendliche, die im vergangenen Jahr ihre Ausbildung gemacht haben. Denn erst nach ausgiebiger Schulung darf man zur Beratung ans Telefon, das bundesweit unter der Nummer 116111 zu erreichen ist. In Opladen ist einer von 88 Standorten, an die Anrufer aus ganz Deutschland vermittelt werden. „Das Kinder- und Jugendtelefon steht eigentlich nie still“, so die Erfahrung von Sabine Gollin. Anders beim Elterntelefon (0800 1110550), wo es meist um Erziehungsfragen oder Sorge- und Umgangsrecht in schwierigen familiären Verhältnissen geht. Dort gebe es auch schon mal Pausen.
Ein Dienst pro Nase dauert jeweils zwei Stunden. Neue Mitarbeiter werden ständig gebraucht, um die verbindlichen Telefonzeiten zu besetzen. Deswegen startet im nächsten Jahr wieder eine Ausbildung, dieses Mal kombiniert für beide Nummern gegen Kummer, die von Montag bis Samstag zwischen 9 und 20 Uhr besetzt sind, sowie für den zusätzlichen Service „Jugendliche beraten Jugendliche“ immer samstags von 14 bis 20 Uhr.
Zuhören und ausreden lassen oder Zeit lassen, wenn am anderen Ende erst gar nicht gesprochen wird, das sind die Grundvoraussetzungen am Telefon. In der Ausbildung, die ein halbes Jahr dauert, lernen die künftigen Berater gewaltfreie Kommunikation und sie werden von externen Dozenten fachlich geschult. Dazu gehören etwa Pro Familia, die Suchtberatung, ein Rechtsanwalt oder Fachleute aus den Bereichen „Safer Internet“ und „Social Media“.
Über den Dachverband haben dann während der Gespräche alle Zugriff auf Kontaktdaten zu passenden Fachstellen, bei denen sich die Anrufer Hilfe holen können. Denn die Nummer gegen Kummer ist als niederschwelliges Angebot erste Anlaufstelle. Telefonberater sollen keine fertigen Lösungen anbieten, sondern zuhören und ernst nehmen, um im Gespräch gemeinsam nächste Schritte zur Problemlösung zu finden. Weil das belastend ist, werden Berater durch professionelle Supervision begleitet und bekommen regelmäßig Fortbildungen.
Unverbindliche Infoabende zur Ausbildung finden am 6., 10. und 11. Oktober jeweils um 18 Uhr in der Bracknellstraße 32 statt, Anmeldung unter Telefon 02171 581478. Infos zur Ausbildung unter info@dksb-leverkusen.de oder auf www.dksb-leverkusen.de, zum Angebot insgesamt auf www.nummergegenkummer.de.