Leverkusen Nocke vorerst nicht Dezernent

Leverkusen · Matthias Nocke kommentierte sein persönliches Desaster sarkastisch: "Es war zwar keine politische Hinrichtung, aber zumindest war es eine politische Demütigung." Der 45 Jahre alte Leichlinger reagierte damit auf die Entscheidung der Bezirksregierung Düsseldorf, dass er nicht ab 1. September Dezernent für Schule, Kultur und Sport in Wuppertal werden darf.

"Wir hatten Zweifel an seiner Führungserfahrung angemeldet", sagte gestern ein Sprecher der Bezirksregierung auf Anfrage der RP. "Das hatte man auch mir telefonisch mitgeteilt," sagte Nocke. Darüber könne er aber wirklich nur lachen. Schließlich gebe es ein Rechtsgutachten, das ihm die Führungserfahrung bestätigte.

Zuerst wollte Matthias Nocke das Amt zur Verfügung stellen, das er am 1. September 2008 antreten sollte. Das habe aber der Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung abgelehnt, erzählte der Leichlinger.

Ab 1. September auf Abruf

Die Stadt Wuppertal hat eine Lösung gefunden. "Ich soll jetzt erst einmal an das Amt des Dezernenten herangeführt worden", erklärte Matthias Nocke. Das bedeutet für ihn, dass er ab 1. September Dezernent auf Abruf sein wird. "Ich werde als Leitender Angestellter für die Bereiche Schule, Kultur und Sport verantwortlich sein." Das bedeutet für Nocke natürlich auch, dass er weniger Geld verdienen wird.

Die politische Verantwortung für diese Bereiche hat in Vertretung der Wuppertaler Sozialdezernent Stefan Kühn. Er wolle die Bewährungszeit jetzt erst einmal abwarten, betonte Nocke.

Seitens der Verwaltung ist von 16 bis 18 Monaten die Rede. Matthias Nocke: "Danach werden wir weitersehen." Er könne sich auch gut vorstellen, dass er nach diesem Zeitraum beruflich etwas anderes mache.

Nocke befürchtet, dass er Opfer einer Intrige geworden ist. Er glaubt, dass irgendjemand im nordrhein-westfälischen Innenministerium einen anderen Kandidaten habe durchsetzen wollen. Matthias Nocke war vor rund vier Wochen mit breiter Mehrheit (56 von 73 Stimmen) vom Rat der Stadt Wuppertal zum neuen Dezernenten gewählt worden.

Politische Niederlage

Der 45-Jährige hat schon einmal eine politische Enttäuschung erlebt. Bei der jüngsten Kommunalwahl war er Bürgermeisterkandidat der CDU in Haan gewesen. Dort musste Nocke in der Stichwahl aber überraschend eine Niederlage gegen den parteilosen Kontrahenten Knut von Bovert hinnehmen.

(RP)
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