Künstlerin mit Down-Syndrom Nikola Röder zeigt ihre Werke im Koloniemuseum

Wiesdorf · Nikola Röder strahlt. „Endlich werde ich berühmt“, hatte die 34-Jährige mit Down-Syndrom vor wenigen Wochen gesagt. Da nämlich wurde klar, dass sie ihre Kunst im Koloniemuseum in Wiesdorf ausstellen darf.

 Farbenfroh sind die Bilder und Skulpturen von Nikola Röder. Sie sind noch bis 30. August zu sehen.

Farbenfroh sind die Bilder und Skulpturen von Nikola Röder. Sie sind noch bis 30. August zu sehen.

Foto: Uwe Miserius

15 Freunde und Nachbarn kamen am Donnerstag zur kleinen Vernissage. Und eines wurde beim Anblick ihrer Werke schnell klar: Röder hat keine Lieblingsfarbe, sie liebt sie alle. Sehr farbenfroh kommen ihre 30 Bilder daher. Dazu gesellen sich neun Skulpturen aus bemalter Pappe. „Wenn ich mir die Bilder so ansehe, sind die alles andere als down“, sagte Museumsführerin Ute Rehberg lächelnd.

In der Tat strahlen die Werke fröhlich in die Welt, und diese Ausstrahlung färbt schnell auf den Betrachter ab. Für Bruder Matthias Röder sind die Werke seiner Schwester ein Spiegelbild ihrer Seele. Sie erlebe die Welt schließlich ob ihres kleinen Handicaps ein wenig stärker. „Dieses intensivere Lebensgefühl passt sehr gut mit den knalligen Farben überein.“

Und was sagt die Künstlerin selbst? Die steht inmitten der Menschenmenge, beantwortet alle Fragen ruhig und abgeklärt. Mit 18 Jahren hat sie angefangen, fast alle Werke sind zwischen 2003 und 2007 entstanden – während der Schulzeit. Nur die „Farbenstadt“ ist vor gut zwei Wochen entstanden. Diese Arbeit entfachte wieder das Feuer in ihr. „Jetzt, wo ich wieder etwas gemacht habe, habe ich wieder gemerkt, wie viel Spaß es macht.“ Sie ist auch anderweitig künstlerisch aktiv. In der Musikschule lernt sie Klavier spielen. Und auch während des Malens läuft ganz regelmäßig Musik. Die helfe ihr bei der Inspiration. Einen festen Zeitpunkt gebe es dafür nicht, es überkomme sie einfach.

Mutter Heidi Röder lobte die Hugo-Kükelhaus-Schule in Alkenrath. „Die lehrt zwar keine schwere Mathematik, aber sie hat die Kreativität gefördert.“ Vater Klaus Röder beschreibt die Kunst als eine Form des Ausdrucks für seine Tochter. „Es beruhigt mich und muntert mich auf, wenn man mal nicht so gut gelaunt ist“, erklärte diese dazu. Für ihren Verlobten Peter Barder haben die Bilder nicht nur Einnfluss auf die Menschen, sondern beim Blick aus dem Fenster auch auf das Wetter. „Sie haben die Usseligkeit vertrieben.“

Nikola Röder genoss die Aufmerksamkeit. Endlich fühlte sie sich wie eine Berühmtheit. „Das fühlt sich schon gut an“, sagte sie lächelnd. Bis zum 30. August hängen und stehen die Werke.

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